Montag, 26. Februar 2007

Finis

Jetzt bitte ich Sie um einige letzte Dinge:

Öffnen Sie Ihren Kleiderschrank und sehen Sie sich kurz ihre Schätze an. Werfen Sie einen Blick in den Spiegel. Gefallen Sie sich? Ist alles in Ordnung so, wie es ist? Wie sieht es in Ihrem Kopf aus? Haben Sie ein besseres Bild von sich selbst?

Ich hoffe, Sie sind dieser Vorstellung hier ein wenig näher gekommen.

Mehr gibt es nicht. Ich hoffe, Sie hatten viel Spaß an diesem blog, haben sich selbst ein wenig besser kennengelernt und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

NBH

Darf's ein bisschen mehr sein?

TRÄUME UND WÜNSCHE
Sie haben sich mittlerweile wahrscheinlich verändert. Auch wenn Ihre äußere Erscheinung weitgehend dieselbe geblieben sein sollte und nur der Bestätigung bedurfte, hat sich Ihr Blick für Farben, Formen und Details geschärft. Sie gehen anders durch die Stadt, Sie nehmen sich selbst und andere mit einem besonderen Blick wahr. Sie haben Ihren Stil gefunden und wissen auch, wie Sie ihn beibehalten. Was kann jetzt noch kommen?

Ganz einfach: Alles, was außerhalb von Stil- und Imageberatung liegt. Mode ist nicht wichtig. Wirklich nicht. Auch, wenn Sie jetzt diese gesamten Texte durchgeforstet haben sollten und Wochen bei der Sortierung Ihres Kleiderschranks verbracht haben. Mode ist nicht wichtig. Sie selbst sind wichtig. Kleidung und Kosmetik sollte Sie mit so wenig Aufwand wie möglich so vorteilhaft wie möglich erscheinen lassen. Ohne, dass Sie sich noch groß Gedanken darum machen müssten. Mode ist dazu da, Ihr persönliches Wohlgefühl zu steigern. Aber dazu zählt noch mehr.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Wunsch frei. Egal welchen. Er muss nur ehrlich gemeint sein. Träumen Sie, lassen Sie Ihre Fantasie schweifen. Was wäre das Beste, was Sie sich vorstellen könnten?
Brauchen Sie vielleicht eine Änderung in ihrem Leben? Wollen Sie eine erfüllendere Arbeit haben? Mit dem Fotoapparat durch die Serengeti ziehen? Menschen helfen? Kreativ tätig sein?
Schreiben Sie ohne Kontrolle alles auf, was Ihnen einfällt. Stichpunkte genügen. Schreiben, schreiben, schreiben. Brainstorming. Jetzt gleich. Bitte stehen Sie jetzt auf, nehmen Sie sich jetzt einen Stift und einen Zettel und schreiben Sie jetzt auf, was Sie sich am allermeisten wünschen und wonach Sie sich sehnen.

Fertig? Die Liste ist lang, nicht wahr? Bestimmt haben Sie ein paar Favoriten. Überlegen Sie sich, ganz logisch, was passieren müsste, damit Sie ihren Wunsch Realität werden lassen können - oder ihm so nahe wie möglich kommen.

Beispiel eins: Wenn ich schwimmen lernen will, muss ich zuerst meine Angst vor dem Wasser verlieren, einen Badeanzug kaufen und mich bei einem Schwimmkurs anmelden.

Da mein größtes Problem die Angst vor dem Wasser ist, werde ich mich möglichst jeden Tag ein wenig damit auseinandersetzen. Ich kann den Wasserhahn laufen lassen und meine Hände waschen. Das tut noch nicht weh, das ist noch nicht schlimm. Ich kann auch duschen, das geht noch. Vielleicht schaffe ich es auch, in einer halb gefüllten Wanne zu baden. Das wird schon interessanter, ich bekomme Angst. Vielleicht lasse ich nächstes Mal nur den Wasserhahn laufen und sehe dem Wasser zu, wie es im Ausguss verschwindet. Ich kann mich auch zu Kneippkuren anmelden, die mit Wasser behandeln, und die heilenden und wohltuenden Effekte des Wassers kennenlernen.

Schließlich stoße ich darauf, dass ich im Grunde Angst habe, zu ertrinken. Ich lebe damit, ich schlafe damit ein, jedesmal, wenn ich damit konfrontiert werde, droht mein Inneres Gleichgewicht zusammenzubrechen. Ich informiere mich, ob das eine Krankheit sein kann, und suche mir Informationen und vielleicht auch therapeutische Hilfe, erzähle engen Freunden davon und suche mir Unterstützung und Verständnis.

Gleichzeitig arbeite ich immer weiter daran, mit diesem Problem zurechtzukommen. Ich sehe mir motivierende Taucherfilme wie "Deep Blue" an, ich nehme ein Vollbad mit Schaum, mache Musik an und versuche, mich zu entspannen, und irgendwann, aus Trotz, kaufe ich mir einen Badeanzug. Ich nehme einen engen Freund bzw. Freundin oder Partner mit, der mich zum Schwimmbad begleitet. Und ich tue nichts weiter, als dort die Füße ins Wasser baumeln zu lassen und mich zu sonnen. Irgendwann traue ich mich ins Wasser. Ich frage vielleicht auch den Bademeister, ob er achtgeben kann, dass mir nichts passiert, weil ich schwimmen nicht gewohnt bin und Angst vor dem Wasser habe. Sobald ich merke, dass es gefährlich für mich wird, höre ich auf und gehe einen Schritt zurück. Aber ich war schon im Schwimmbad, im Wasser, und feiere diesen Erfolg.

Wenn ich mich mutiger fühle, informiere ich mich über Schwimmkurse für Anfänger. Gleichzeitig versuche ich, im Wasser zu gehen, zu stehen, zu springen, Bewegungen zu finden. Irgendwann halte ich mich am Beckenrand fest und schaue mal, wie es unter der Wasseroberfläche aussieht. Ich kann sofort wieder auftauchen. Das mache ich ein paar Mal. Wenn ich sehr mutig bin, lasse ich los. Die Gefahr kommt wieder, die Angst kommt wieder, die Nervosität, und es wird zu viel. Ich muss die Erfahrung, die der Angst zugrunde liegt, noch einmal hervorrufen und neu verarbeiten. Ich gehe immer wieder zum Schwimmbad und verteidige energisch meine neue Freiheit gegen die Angst. Ich gehe im Wasser, ich springe im Wasser, ich tanze im Wasser, lasse mich im Strudel treiben, genieße die Wärme des Whirlpools. Und dann melde mich zu einem Schwimmkurs an. Einfach so.

Beispiel zwei: Ich habe eine wichtige Prüfung und nie Zeit, dafür zu lernen. Das Fach an sich ist verständlich, aber die Fülle des Stoffes ist einfach zu viel für mich. Ich will die Prüfung bestehen, also muss ich lernen. Ich lerne also jeden Tag. Ich konzentriere mich. Abends ist meine Lernzeit, weil der Tag nichts anderes zulässt und ich kein Frühaufsteher bin. Ich nehme mein Buch vor und lese, schreibe, wiederhole, habe dazu Musik an, die mich wach hält, und eine Cola, die demselben Zweck dient. Ich weiß genau, wieviel ich heute lernen muss, denn ich habe mir das ganze Buch eingeteilt auf die Zeit, die ich zu lernen habe. Manchmal falle ich zurück, dann bemühe ich mich, das Versäumte aufzuholen. Im Unterricht bin ich konzentriert und frage nach, beteilige mich aktiv und stelle Fragen. In der Prüfung schreibe ich alles auf, was mir einfällt. Mehr konnte ich nicht tun, also gehe ich heim und erhole mich erstmal vom Stress.

Sie haben erstaunliche Konzentration und Ausdauer dabei bewiesen, Ihr Äußeres zu verändern. Denken Sie nicht, dass diese Fähigkeiten Ihnen bei Ihren großen Zielen nicht weiterhelfen könnten? Haben Sie Mut! Wenn Sie Ihr Äußeres verändern können, schaffen Sie noch viel mehr, als Sie sich jetzt vielleicht zutrauen.

Ja, natürlich habe ich mich mit diesem Thema ebenfalls auseinandergesetzt. Das bisher beste Buch auf diesem Wege, das mir untergekommen ist, stammt von Barbara Sher und hat den Titel "Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will", ebenso ihr Vorgänger "Wishcraft".
Anschaulich wird der Mechanismus des inneren Widerstands erläutert, und ebenso, wie man ihn überlistet. Ihr Buch ist mit viel gesundem Menschenverstand geschrieben und verlangt kein spezielles Fachwissen.

Bildung

Stellen Sie sich vor, Sie planen ein Geschäftsessen. Ihr Gesprächspartner ist ein Mensch, der privat ein starkes Interesse an Tasmanien zeigt und überlegt, ob er dorthin sogar umziehen oder sich ein Ferienhaus bauen sollte. Sie wissen leider überhaupt nichts von dieser Insel (außer vielleicht, dass sie zu Australien gehört). Zu Ihren Geschäftsthemen gehört sie auch nicht dazu. Lassen Sie das Thema trotzdem nicht außer acht - es kann Ihnen einen Pluspunkt verschaffen, wenn er (!) auf das Thema zu sprechen kommt und Sie bescheid wissen.

Aber nicht nur bei solchen Gelegenheiten verschafft Ihnen Bildung einen Pluspunkt. Für eine gelungene Gesprächsrunde mit Unbekannten ist sie oft unerlässlich. Ihr Blick für gesellschaftliche Zusammenhänge wird sich schärfen und Ihr Horizont wird sich erweitern.

Beispiel: Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber ein Bekannter von mir kann zu fast jedem Thema spontan einen halbstündigen Vortrag halten. Er redet sehr schnell und verarbeitet Informationen auf die gleiche Weise. Reist er in ein unbekanntes Gebiet, kann er nach einer Woche Einwohnerzahl, Brauchtum und Geschichte des Ortes mitsamt seinen wichtigsten Sehenswürdigkeiten wiedergeben, weiß, welche Museen sehenswert sind und warum, kann die alten Römer mit japanischer Kriegskunst vergleichen, man hat das Gefühl, dass er Professor sein könnte, aber er arbeitet in einer elektronischen Branche und singt in seiner Freizeit in einem anspruchsvollen klassischen Chor. Diese Fähigkeit macht ihn zu einem sehr interessanten Gesprächspartner - denn er kann über mehr als ein Thema erzählen, braucht dazu keine Stunde, hört seinen Gesprächspartnern zu und schafft es, in fast jeder Situation ein Gespräch zu beginnen oder am Laufen zu halten. Sein einziger kleiner Fehler ist, dass ein derartiges Denktempo seine Gesprächspartner manchmal etwas ermüdet.

Der Trick bei der Bildung ist, dass Sie Ihren Gesprächspartner nicht langweilen oder implizit für dumm erklären, wenn er bei Ihrem Gespräch nicht mithalten kann. Ihre Aussagen beinhalten eine Botschaft, und diese soll von Ihrem Zuhörer verstanden werden, damit er seinerseits darauf antworten kann oder - im Falle von Vorträgen - ihren Inhalt begreift.

Wollen Sie vielleicht ein Fremdsprache lernen? Ein Musikinstrument wieder auffrischen? Reisen? Überlegen Sie sich, was Sie schon immer in Ihrem Leben einmal lernen wollten, wofür Sie aber nie die Zeit fanden. Vielleicht erhöhen Sie damit sogar Ihre berufliche Qualifikation.

SENDESTÖRUNG

Durch die Verwendung einer sehr spezifischen Sprache (oder einer Fremdsprache) oder das Gespräch über ein spezielles Thema können Sie potentielle Zuhörer ausschließen. Manchmal passiert das ungewollt, was zu Ihrem Nachteil ist, denn schließlich sollen Ihre Zuhörer Sie ja verstehen. Bewegen Sie sich auf dem Niveau Ihrer Zuhörer und hören Sie ihrerseits zu, wenn Sie angesprochen werden.

Wenn Sie mit ausländischen Gästen oder im Ausland reden, bemühen Sie sich um eine möglichst perfekte Fremdsprachenkenntnis oder einen Dolmetscher.

Falls Sie sich ausnahmsweise dazu entscheiden, diese Fremdsprache als "Waffe" einzusetzen, um eine Person aus einer Gruppe auszuschließen, sollten Sie absolut sattelfest in Ihrem Fachgebiet oder Ihrer Fremdsprache sein und sich - bei erfolgreichem Einsatz - darauf einrichten, dass Ihr Gesprächspartner Ihnen das übel nehmen wird. Das ist keine gute Idee, wenn Sie ihm später noch einmal begegnen sollten, denn Sie werden ständig auf der Hut sein müssen, wie seine Retourkutsche aussieht. Und die kann gerade bei empfindlichen Naturen richtig gemein sein. Überlegen Sie sich also gründlich, wen Sie ausschließen wollen und warum ausgerechnet ihn oder sie, denn Sie werden auch die Konsequenzen dafür tragen müssen.

Selbstbewusstsein

"Höflichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr", heißt ein alter Spruch.

usw.

HALTUNG BEWAHREN

In der Kirche

Es ist soweit, Sie sind eingeladen zu Taufe, Konfirmation oder Firmung, Hochzeit oder Trauerfeier, und da Sie mit dem Glauben eher weniger zu tun haben, fühlen Sie sich ein wenig auf fremdem Parkett. Vielleicht gehen Sie zu Weihnachten einmal in die Kirche, zu Ostern vielleicht auch noch, aber Pfingsten? Himmelfahrt? Irgendein ganz alltäglicher normaler Sonntag? Wenn Sie sich daran erinnern können, im letzten Jahr eines dieser Feste besucht zu haben, darf man Sie wohl als gläubigen Menschen bezeichnen und Ihnen dazu gratulieren.

Und falls Sie etwas eingerostet sind oder noch nie in einer Kirche waren, sind hier ein paar Tipps:

Noch im letzten Jahrhundert trugen Frauen in der Kirche grundsätzlich einen Hut und Kleidung, die ich hier einmal mit dem alten Wort gesittet bezeichnen möchte. Das bedeutet: Kurze Röcke, deren Saum über dem Knie endet, sind genauso tabu wie ein tiefer Ausschnitt - das gilt auch für den Abstand zwischen Shirt und Hose, zeigen Sie also generell wenig Haut. Auffallendes Make-up ist ebenfalls unpassend. Fangen Sie nicht an, sich in der Kirche zu schminken. Tragen Sie Schuhe mit flachen oder mittelhohen Absätzen. Bleiben Sie dezent und unauffällig - es sei denn, Sie gehören zum Brautpaar oder sind Teil einer Themenhochzeit mit Kostümierung.

Nehmen Sie etwas Kleingeld für die Kollekte mit. In einem Gottesdienst wird zweimal der Klingelbeutel oder ein Korb herumgegeben, für die Kirche selbst und für Hilfsorganisationen.

Die Kirche ist in Deutschland grundsätzlich ein Ort der Besinnung und der Stille. Laute Zwischenrufe, Schreien oder Klatschen gehört in den amerikanischen Gottesdienst oder in Gospel-Konzerte, in deutschen Kirchen ist die Tradition von Gebet und Ruhe bestimmt. Kinder haben in einigen Gemeinden spezielle Kindergottesdienste, die zu Festtagen an einem anderen Ort ausgerichtet werden, um dieser Tradition gerecht zu werden. Jugendgottesdienste sind ebenfalls anders gestaltet und meistens mit viel Musik verbunden.

Wenn Sie eine Kirche als Tourist besuchen, stören Sie die Betenden nicht und sprechen Sie leise. Auch laute Geräusche eines Fotoapparats können als störend empfunden werden. In einigen Kirchen ist das Fotografieren verboten, meistens zum Schutz alter Fresken.

Bei klassischen Konzerten in einer Kirche, die in einen Gottesdienst eingebunden sind, wird nicht applaudiert. Es gibt Veranstalter, die sich auch für Oratorien, Passionen und ähnlich sakral orientierte Werke dasselbe wünschen. Wenn der Konzertaspekt sehr dominant ist und nur der Veranstaltungsort Kirche gewählt wurde, ist Applaus generell erlaubt.

Ein Gottesdienst hat eine festgelegte Ordnung. Zu besonderen Festtagen wird diese Ordnung verändert und erweitert, meistens auch auf einen extra Zettel gedruckt, der am Kircheneingang oder bei den Gesangbüchern erhältlich ist, wenn er nicht schon auf den Kirchenbänken ausgeteilt liegt.

In dieser Ordnung stehen meistens die Lieder aus dem Gesangbuch, die während des Gottesdienstes von der Gemeinde gesungen werden. Praktisch ist es, wenn Sie sich schon vor der Feier die Stellen im Buch markieren. Es ist wahrscheinlich, dass Sie die Lieder nicht kennen. Das macht überhaupt nichts, denn den meisten anderen geht es ebenso. Orientieren Sie sich an dem Orgelvorspiel und versuchen Sie's auf gut Glück. Es genügt, wenn Sie einigermaßen durchkommen, niemand verlangt von Ihnen eine Solodarbietung.

In der evangelischen Kirche steht man zum Gebet auf, in der katholischen kniet man nieder. Orientieren Sie sich im Zweifel an Ihren Nachbarn.

Wenn Sie nicht gläubig sind, müssen Sie auch nicht das Glaubensbekenntnis mitsprechen. Der Höflichkeit halber genügt es, respektvoll aufzustehen bzw. die Hände zu falten oder ähnliches.

[...]

Romantisches

Die gute alte Schule muss wieder her: Wie macht man als Herr einer Dame den Hof? Und darf eine Dame das umgekehrt auch? Die Regeln für zwischenmenschliche Beziehungsformeln haben sich seit dem 19. Jahrhundert deutlich gelockert. Das schafft ebenso Freiheit wie auch Unsicherheit.

KONTAKT

Bevor die Dame Ihres Herzens oder Ihr Traumprinz sich in Sie verlieben kann, muss dieser Mensch Sie erst einmal bemerken. Dabei gleich mit der Wahrheit herauszuplatzen, ist ein etwas zu direkter Ansatz - der Partner fühlt sich höchstwahrscheinlich überrumpelt. Es geht nur um Wahrnehmung, einen ersten Eindruck. Möglichkeiten hierzu gibt es viele:
  • eine zufällige Begegnung im öffentlichen Raum. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, sich aus den Augen zu verlieren, sehr hoch, wenn Sie nicht sofort Kontaktdaten austauschen.

  • tägliche Begegnung am Arbeitsplatz, in Studium oder Schule. Eine nicht ungefährliche Sache, vor allem, wenn ihre Stellung innerhalb des Betriebs von Hierarchieunterschieden geprägt ist. Seien Sie darauf gefasst, dass Sie irgendwann Gesprächsthema sein werden und kalkulieren Sie ein, dass Ihr Vorhaben auch schief gehen kann, ohne dass Sie eine Möglichkeit haben, den Begegnungen auszuweichen.

  • regelmäßige Begegnung im Freundeskreis.

  • regelmäßige Begegnung in Vereinen, Clubs und Kursen. Vom Chor bis zum Tennisclub reicht die Palette. Orientieren Sie sich hierbei möglichst an Ihren eigenen Freizeitvorlieben - selbst wenn Sie etwas so exotisches wie schottischen Volkstanz zu Ihrem Favoriten gewählt haben sollten.

  • eine Kontaktanzeige in Zeitungen, Zeitschriften oder im Internet. Ebenso Teilnahme in Internetforen und regelmäßigen Chats. Antiquiert, aber umso charmanter: Brieffreundschaften. Die Gefahr, dabei von der Realität überrascht zu werden, ist hierbei deutlich höher. Ebenso können falsche Identitäten vorgespiegelt werden. Treffen Sie also im Zweifelsfall Sicherheitsmaßnahmen - telefonieren Sie vorher, lassen Sie sich mindestens ein Foto schicken, gehen Sie nicht allein zum ersten Treff, wählen Sie einen gut frequentierten öffentlichen Raum und halten Sie Ihr Mobiltelefon für Notfälle griffbereit.
Informieren Sie sich unbedingt, ob Ihr gewünschter Partner bereits anderweitig liiert ist. Sollte der andere Partner kein begeisterter Anhänger der Polyamorie oder Vielehe sein (was in den seltensten Fällen zutrifft), haben Sie ein Problem. Wenn Sie keine reelle Chance haben, Ihren Nebenbuhler oder Ihre Konkurrentin auszustechen, lassen Sie die Finger von der Beziehung oder beenden Sie sie so früh wie möglich.

FLIRTEN
  • Aussehen.
  • Körpersprache. Dazu gehören Blicke, Gesten, Mimik.
  • Komplimente. Eine Kunst für sich.
  • antiquiert: Ein Handkuss. Formvollendet nur, wenn er kurz vor der Hand der Dame stehen bleibt und sie nicht berührt. Wenn dieses Verhalten nicht Ihrem Charakter entspricht oder ihre Partnerin befremden könnte, und vor allem, wenn Sie sich unter freiem Himmel befinden - lassen Sie es bleiben.
GESCHENKE

"Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft", heißt es. Das gilt natürlich auch für eine romantische Beziehung. Wählen Sie Ihre Geschenke sorgfältig aus und versuchen Sie, den Geschmack Ihrer Partnerin oder Ihres Partners möglichst genau zu treffen. Wenn Ihnen das nicht möglich ist, weil Sie sich auf ein Blind Date eingelassen haben, versuchen Sie es mit den Klassikern:

Für die Dame:
  • Blumen (Klassiker für Verliebte: rote Rosen)
  • kostbarer Schmuck (Klassiker für Heiratswillige: ein Ring)
  • ein exquisites Abendessen im Restaurant
  • eine Einladung zu einer außergewöhnlichen Party oder einem Ball
  • eine gemeinsame Reise oder ein Ausflug zu ihrem Wunschziel
  • Kleidung (dafür sollten Sie unbedingt ihre Kleidergröße kennen oder sie selbst aussuchen lassen)
  • Eintrittskarten für ein Konzert, Ballett, Oper oder fürs Theater - achten Sie hier auf die Auswahl der Stücke und der Musik, Sie sollten nicht gelangweilt, schockiert oder deprimiert aus der Vorstellung gehen.
Immaterielle Geschenke sind preiswerter und manchmal auch wertvoller als Handfestes. Probieren Sie eine Mischung aus beidem. Was Sie einer Dame außerdem schenken können, sind
  • für trainierte Poeten: Ein selbst geschriebenes Gedicht an Ihre Herzdame.
  • für geübte Musiker: Ein selbst geschriebenes Lied, antiquiert-romantisch: ein Ständchen. Ersatzweise ein besonderer Moment, der mit einem bestimmten Lied verbunden ist.
  • für fingerfertige Künstler: Ein selbst gezeichnetes oder gemaltes Bild, das Ihre Herzdame zum Thema hat. Selbstverständlich mit Widmung.
Für den Herrn:

Eine charmante, schöne und außergewöhnliche Dame - Sie selbst. Wundern Sie sich bitte nicht, dass ich hier nichts Konkretes oder Materielles an Geschenken nenne. Die traditionelle Sicht ist, dass die Dame hofiert wird, nicht der Herr. Wenn Sie, Verehrteste, also privat mit einem Herren ausgehen, lassen Sie sich als Dame hofieren oder geben Sie, wenn Sie es wollen, der Umwelt zumindest den Anschein, als würde er bezahlen. Schließlich sind Sie diejenige, die er erobern möchte - zumindest nach außen hin.

Das heißt, wenn Sie einen Mann erreichen wollen, sollten Sie ihn dazu bringen, Sie einzuladen - oder gleich eine Party für ihr Vorhaben nutzen. Das schafft frau nur mit viel Psychologie und einer sorgfältigen Vorbereitung, die gekonntes Flirten und eine genaue, quasi unsichtbare Einstellung auf die Wünsche ihres Partners in spe beinhaltet.
Sammeln Sie deshalb so früh wie möglich Informationen, um zu vergleichen, ob Sie möglicherweise sein Typ sind oder ob sich bestimmte Hobbys oder Tätigkeiten mit Ihrem Geschmack oder Ihrem Anspruch beißen.

Wenn Sie generell attraktiver und begehrenswerter erscheinen möchten, ohne ein bestimmtes Ziel im Auge zu haben, sollten Sie auf subtile Weise für sich Werbung machen und ihre Vorzüge betonen, ohne sie zu sehr in den Vordergrund rücken zu lassen.

Schenken Sie dem Herrn Ihrer Wahl
  • ihre Aufmerksamkeit
  • Unterhaltung (im Gespräch, bei Partyspielen und je nach Talent Tanz, Gesang oder eine andere musikalische Darbietung)
  • Amüsement
  • einen Tanz mit ihnen, wenn das zu Ihnen beiden passt
  • antiquiert: Ein Zeichen ihrer Gunst, ein persönliches, aber nicht zu privates Besitzstück, damit er sich an sie und ihre Erscheinung erinnert - ein edles Taschentuch, eine Fotografie...
ALL YOU NEED IS LOVE

Wenn Ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt waren, steuern sie auf eine Beziehung zu. Bleiben Sie in Kontakt - auf welchem Wege, ist gleichgültig. Sie können täglich telefonieren oder sich schreiben, sich vor allem aber öfter treffen. Liebe ist geprägt von einem möglichst gleichberechtigten und ehrlichen Austausch. Tauschen Sie Berührungen, Zärtlichkeiten, Küsse, und machen Sie ihrem Partner das Leben so angenehm wie möglich. Dazu gehört auch eine gewisse Fähigkeit, nicht sämtliche Lebensbereiche ihres Partners in Beschlag zu nehmen.

SCHLUSS MACHEN

Das langsam schleichende Gefühl der Unstimmigkeit hat sich erhärtet zu einem Beschluss: Es geht nicht mehr. Hier nicht, so nicht, und nicht mit mir.

Schluss machen ist immer etwas Unangenehmes. Es gibt keine höfliche Form, eine Beziehung zu beenden. Aber man kann versuchen, sie zumindest glimpflich ablaufen zu lassen. Die wohl ungeschliffenste Art, seinem Partner oder seiner Partnerin zu sagen, dass es vorbei ist, besteht in einer öffentlichen Kussszene mit einem neuen Partner.

Von der kalt abservierenden Möglichkeit, per SMS oder e-mail Schluss zu machen, machen inzwischen leider auch viele Leute Gebrauch.

Etwas persönlicher ist ein Telefongespräch oder ein möglichst handgeschriebener, ausführlicher Brief, doch von dieser Option sollten Sie nur Gebrauch machen, wenn ein persönliches Treffen nicht möglich ist.

Die beste Lösung ist immer noch ein Treff an einem neutralen, nicht allzu öffentlichen Ort. Wenn Ihr Partner auf Ihre Entscheidung vermutlich stark reagieren wird, sollten Sie sich beiden die Chance geben, in der Öffentlichkeit das Gesicht zu wahren - eine Szene erregt Aufmerksamkeit, und nicht jeder möchte beim Weinen gesehen werden.

Sie sollten ruhig und sachlich die Entscheidung aussprechen, die Beziehung zu beenden, und eine ehrliche, nachvollziehbare Begründung dafür haben. Bieten Sie keine Trostpflaster an - sie könnten als Beleidigung aufgefasst werden, oder noch schlimmer, als eine Hintertür, die Beziehung vielleicht doch noch weiterführen zu können, und das wäre Ihnen selbst gegenüber kontraproduktiv. Bleiben Sie auch nach der Trennung ansprechbar, aber machen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin klar, dass Sie bei Ihrer Entscheidung bleiben werden. Im günstigsten Fall können Sie eine freundschaftliche Beziehung aufrechterhalten.

Eher ein Witz in diesem Zusammenhang ist die Website www.schlussmachen.com, von der viele Besucher offenbar nicht begriffen haben, dass eine gehörige Portion Ironie dazugehört, um eine Dienstleistung dieser Art tatsächlich anzubieten - noch dazu, wenn es eine derartige Fließbandabfertigung von einstmals engen Partnern beinhaltet. Es könnte nicht deutlicher sein, dass jeder Abschied ein individueller, ganz eigener Abschied sein muss, der auf den anderen Rücksicht nimmt und einen Schlusspunkt an einen gemeinsamen Lebensabschnitt setzt.

Kulturschock

Besonders interessant wird es, wenn man als Gast in einem fremden Land weilt oder ausländische Gäste bekommt. Es muss aber auch gar nicht so weit her sein: Vielleicht überkommt Sie bei dem Gedanken, ein Tischgebet zu sprechen, ebenso das kalte Grausen wie Whoopi Goldberg in "Sister Act".

[...]

Fremdsprachliche Barrieren zu überwinden, ist dabei eine zusätzliche Hürde. Wenn Sie in Ihrem Heimatland mit Ausländern arbeiten, die keine Ihrer Fremdsprachen sprechen, aber vielleicht ein wenig mit der deutschen Sprache umgehen können, müssen Sie Geduld mitbringen. Geben Sie Ihren Gesprächspartnern die Möglichkeit, offen zugeben zu dürfen, dass sie etwas nicht verstanden haben, und erklären Sie Ihnen die Aufgabe oder den Sachverhalt noch einmal. Das bezieht sich auch auf die Körpersprache: Wenn Sie eine fordernde Körperhaltung einnehmen, wird Ihr Gesprächspartner eher aus Angst sagen, dass er etwas verstanden hat, und dann hinterher zugeben müssen, dass er im Grunde keine Ahnung hat, was Sie eigentlich von ihm wollen.

Telefon und Netiquette

AM TELEFON

Das Telefon hat bisher noch keine automatische Identifikation des Gegenübers eingebaut - wenn Sie also jemanden anrufen, weiß dieser Mensch nicht automatisch, wer am anderen Ende der Leitung ist. Manchmal sind Stimmen innerhalb der Familie auch zum Verwechseln ähnlich (z.B. Mutter und Tochter), deshalb kann es zu Missverständnissen kommen, wenn Sie einem bekannten Gesprächspartner nur ein "Ich bin's!" zur Identifikation geben. Ja schön, aber - wer ist "ich?"
[...]

DIE NETIQUETTE

Auch im Internet ist man vor Fettnäpfchen nicht geweiht. Am anderen Ende des elektronischen Netzwerks sitzt ein Mensch, keine Datenmaschine. Netiquette (engl. net = Netz, frz. etiquette = Etikette) ist daher für alle Seiten wichtig, die stark von zwischenmenschlicher Kommunikation leben.

Generell gilt:

  • GROSSBUCHSTABEN AUSSERHALB VON ÜBERSCHRIFTEN ZU VERWENDEN, GILT ALS SCHREIEN - und sollte daher möglichst vermieden werden.

  • konsequente kleinschreibung verschlechtert die lesbarkeit eines textes.
    Deshalb tun Sie den Augen Ihrer Leser einen Gefallen, wenn Sie die Groß- und Kleinschreibung beachten.

  • konsequenteszusammenschreibenistnochschwererzulesen.
    Denken Sie nicht, dass Sie für jedes überflüssige Zeichen Geld bezahlen müssen.

  • wenn tzie jetz au noch so schreim wie sie fieleicht redn,
    werden Sie - vielleicht - noch weniger verstanden. Das gilt auch für regionale Ausdrücke und Sprachfloskeln, die eventuell in einer anderen Stadt schon gar nicht mehr begriffen werden.

  • Falls S. s. j. no. entsch. sollten, alles abzuk.,
    möchte ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass zusätzliche Zeichen in einer mail kein Geld kosten und die Verständlichkeit eines Textes erhöhen. Oder wissen Sie so genau, was abzuk. eigentlich genau bedeutet?

  • Und wenn dem seine Grammatik nicht voll stimmen tut,
    ist das ebenfalls auf Dauer anstrengend zu lesen. In Geschäftsmails macht es einen ziemlich schlechten Eindruck.
  • Derjenige der sagt dass ohne Punkt und Komma die Welt schöner sei hat wohl auch keine Probleme mit diesem Text nicht wahr aber seien wir ehrlich wo hört dieser Satz denn eigentlich auf
    - vermutlich dort, wo der geneigte Autor endlich mal einen Punkt setzt. Oder ein Fragezeichen? Oder ein Ausrufezeichen! Kommata sind, allgemein gesagt, nicht überflüssig, sondern dienen der Gliederung verschiedener Sätze. Es kann sein, dass nicht mehr klar ist, worauf sich ein Satz bezieht, der sämtliche Kommata weglässt. Das sollte, allerdings, wiederum nicht, zu übermäßigem, Gebrauch führen.

Wenn Sie nicht ganz sicher sind, wo Sie noch Schwachstellen haben, empfehle ich den Autor der SPIEGEL-Kolumne "Zwiebelfisch": Bastian Sick. Stilistische Schwachstellen werden in seinen Büchern ebenso entlarvt wie schlicht falsches Deutsch.

E-MAILS

E-mails sind nicht gleichzusetzen mit SMS oder Chatforen, sondern elektronische Briefe. Das bedeutet: In jede formelle Mail gehört ein Betreff, eine korrekte Anrede, der Brieftext, eine Schlussformel und eine elektronische Unterschrift. Korrekte Rechtschreibung sollte selbstverständlich sein.

Wenn es nach einer einleitenden Mailkommunikation eher informell zugeht und es um schnellen "zwischenmenschlichen Datenaustausch" geht, können mails manchmal knapper sein und sich dem Chat annähern. Orientieren Sie sich an der Länge eines Telegramms, aber schreiben Sie nicht in demselben Stil, sondern in vollständigen Sätzen. Eine kurze Anrede und verkürzte Unterschrift bzw. Signatur gehört aber immer noch dazu.

FOREN



[...]

CHAT

Ein Chat entspricht einem elektronisch übertragenen mündlichen Gespräch. Die meisten Chats sind informell, deshalb genügt eine informelle Begrüßung zum Beginn. Die Rechtschreibung und Zeichensetzung wird hier deutlich lockerer gesehen, entscheidend ist der Informationsaustausch. Liebhaber der deutschen Sprache lassen sich davon allerdings nicht stören und schreiben immer noch in vollständigen Sätzen...

Der Nachteil von Chats ist, dass Ihre Partner nicht sehen können, wie eine bestimmte Aussage zu verstehen ist. Die komplette gestische Kommunikation fällt weg. Deshalb können unter Umständen Missverständnisse entstehen, wenn Sie mehrdeutige Sätze oder einsilbige Aussagen verwenden. Benutzen Sie zum Behelf Smileys und andere Zeichen, die Ihr Chat zulässt.

Zuweilen kommt es auch zu Missverständnissen, wenn der Account eines bereits bekannten Chatpartners von einer anderen Person verwendet wird. Sie sollten sich also unbedingt darüber klar sein, mit wem Sie gerade chatten.

Wenn Sie mehrere Fenster zum Chatten geöffnet haben sollten, achten Sie unbedingt darauf, diese Fenster auseinander zu halten! Intime Nachrichten an das Date von vorgestern gehören wirklich nicht an Ihren Kollegen, obwohl sie bestimmt für Heiterkeit sorgen.

Auch in Chatforen gibt es Ordnungswächter. Wer den Regeln eines Chats nicht passt (Werbung veröffentlicht, beleidigend wird etc.) wird unter Umständen einfach rausgeworfen.
[...]

Brief, Fax, Telegramm und Postkarte

DER PERSÖNLICHE BRIEF

Wer schreibt denn heutzutage noch Briefe? Es gibt doch e-mail! Unsere Gewohnheiten haben sich gewandelt. Die Tastatur ist uns angenehmer als Papier und Stift, und so dumm ist das auch gar nicht - einige Handschriften kann man bis heute nur schwer entziffern. Ein handgeschriebener Brief ist also etwas Antiquiertes, und darum umso kostbarer: Hier hat sich jemand Arbeit gemacht. Und er ist viel persönlicher als ein elektronischer Brief.

Wenn Sie nicht wissen, was Sie schreiben sollen, antworte ich Ihnen: Alles, was Sie in eine e-mail schreiben würden! Gedanken, Erlebnisse, Anfragen, Bitten, Neuigkeiten, Grüße, Geständnisse, Nonsens, Witze, wirklich alles, was Sie Ihrem Adressaten gerne mitteilen würden. Briefe schreiben macht Spaß!

Manche empfinden das geschriebene Wort als schwerer, und das liegt daran, dass man durchschnittlich mehr nachdenkt, bevor man eine unauslöschliche Zeile niedergeschrieben hat. Wenn Ihnen das nicht gefällt, schreiben Sie mit Bleistift, aber lassen Sie sich dadurch nicht vom Schreiben abhalten. Sogar eine durchgestrichene Zeile ist persönlicher als ein Brief, den man nicht abgeschickt hat, weil er zu schwer zu schreiben war.

Denken Sie nicht, dass Sie auf einmal Shakespeare sein müssen, wenn Sie einen persönlichen Brief schreiben. Das gilt besonders für gefühlvolle Liebesbriefe. Jawohl, gerade für die, Sie haben richtig gelesen. Beispiel:

Geliebte!

Meine liebe ..., was soll ich Dir eigentlich schreiben? [...]

Das ergibt einen Bruch zwischen Ihrem Anspruch und Ihrer eigenen Persönlichkeit. Liebesbriefe leben ja gerade davon, dass sie ein authentisches Gefühl auf unverwechselbare und ganz persönliche Weise ausdrücken.

Besonderes Briefpapier ist auch nicht zwingend notwendig. Meine Briefe sind in Extremfällen mehr als fünfzehn Seiten lang - ich habe eine große Schrift und zeichne auch manchmal -, und da kann ich nicht zwei Packen Briefpapier verbrauchen. Ich verwende normales weißes Druckerpapier. Aber das ist wirklich nur meine Lösung. Ein Brieffreund von mir ging so weit, dass er sagte, ich könne meine Briefe sogar auf Toilettenpapier schreiben, solange ich ihm überhaupt schreiben würde!

Briefe sind etwas Wunderbares. Man kann sie aufheben und später noch einmal lesen, Zeitungsausschnitte und Eintrittskarten hineintun, zeichnen, kritzeln, falten, färben, alles. Das gilt zumindest für persönliche Briefe.

DER OFFIZIELLE BRIEF

Für alle anderen Dinge des Lebens - Kündigungen, Leserbriefe, Geschäftspost - hat die Deutsche Post sich einige Vorlagen ausgedacht, die Sie auf www.briefeschreiben.de online bearbeiten und ausdrucken können. Für persönliche Briefe kann man sich auch sein eigenes Briefpapier drucken lassen. Nur verschicken müssen Sie den Brief noch selbst. Ist das nicht praktisch?

Geschäftliches: Beim Einkaufen

usw.

Neu hier?

usw.

Auf Arbeit

FÜHRUNGSSTIL

Zwei Vorstandsvorsitzende sitzen zusammen. "Sie führen durch Vertrauen", sagt der eine zum anderen. "Ich führe durch Misstrauen."

Damit wären auch schon zwei extreme Pole beschrieben, wie man Menschen anleiten kann. Der eine Stil - eine andere Betonung des Wortes, wie Sie sehen - baut auf ein vertrauensvolles Miteinander mit den Arbeitnehmern. Ihnen wird die Möglichkeit zugestanden, Fehler zu machen, indem eine vertrauensvolle, offene Gesprächsbasis geschaffen wird. Die Mitarbeiter sind nicht nur zufriedener, sondern sie kommen auch selbst zum Vorsitzenden und gestehen ihre Fehler ein, statt sie zu vertuschen - eine Praxis, durch die schon öfter Schaden in Millionenhöhe entstanden ist. Ebenso sind sie selber engagierter bei der Suche nach einer Lösungsstrategie. Stellenabbau wurde mit den Mitarbeitern persönlich besprochen und für jeden nach Alternativen gesucht.

Motivation durch Angst schafft nicht nur ein schlechtes Betriebsklima, es macht die Arbeit Ihrer Mitarbeiter auch ineffizienter. Schaffen Sie ein offenes Gesprächsklima zu Ihren Mitarbeitern, indem Sie sie wie vollwertige Persönlichkeiten behandeln und eher positiv als negativ motivieren. Dann beobachten Sie, wie die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigt.

MOBBING

Nein, Mobbing ist nicht höflich. Ganz und gar nicht. Es ist das genaue Gegenteil davon. Wenn es ein Mitarbeiter oder eine Gruppe von Mitarbeitern auf Sie abgesehen hat, müssen Sie auf lange Sicht den geschützten Bereich der Höflichkeit verlassen und Grenzen aufzeigen. Sie sind ebenso dafür zuständig, sie zu verteidigen. Dauerhaftes Mobbing bedeutet Krieg. Suchen Sie sich Verbündete, planen Sie Strategien für Gegenmaßnahmen, sichern Sie Ihr Überleben im Unternehmen, so gut Sie können. Das ist alles nicht besonders angenehm. Aber wenn Sie still halten, wenn andere Sie mobben, und aus christlicher Nächstenliebe Ihren Kollegen vergeben, wenn sie noch mitten im Scharmützel sind, haben Sie bereits verloren.

Im Straßenverkehr

usw.

Bei Tisch

usw.

Zu Besuch und als Gastgeber

usw.

Geschenke

usw.

Willkommen und Abschied

usw.

Kommunikation und Rhetorik

"Aber was soll ich denn da sagen?!"

usw.

KÖRPERSPRACHE

Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren, wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind. Alleine, die verschiedenen Arten des Schweigens aufzuzählen, würde ein ganzes Buch füllen. Hier einige Aussagen, die ohne ein Wort auskommen:

"Ich sehe dich nicht"
"Ich weiß, dass du da bist, aber ich ignoriere dich."
"Ich bin beschäftigt, stör mich nicht."
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."
"Es ist unter meiner Würde, darauf etwas zu erwidern."
"Ich sag jetzt gar nichts!"
"Lass uns nochmal drüber reden."
"Nein."
"Ja."
"Schwamm drüber!"
"Ich warte!"
"Wie bitte?"
"Jetzt mach ich dich fertig!"
"Ich würde gern mit dir sprechen..."
"Wollen wir tanzen?"
"Zu mir oder zu dir?"

All diese Aussagen werden allein über unsere Körpersprache getroffen. Die Signale, die wir mit unserer Haltung, unseren Händen, unseren Augen und unserem Gesicht aussenden, sind sogar wichtiger als der eigentliche Inhalt unserer Worte.

Besonders populär geworden ist die Arbeit von dem Schauspieler, Tänzer, Pantomimen und Regisseur Samy Molcho, der sich über Jahrzehnte mit Körpersprache und ihrer Wirkung auseinandergesetzt hat.

GESPROCHENE SPRACHE

"Ein gelungenes Gespräch ist ein Kompromiss zwischen Reden und Zuhören." (Ernst Jünger)

TRINKSPRUCH

DANKESREDE UND LAUDATIO

MODERATION

KONFLIKTMANAGEMENT


Höflichkeit und Etikette

Nachdem Ihre äußere Erscheinung jetzt hoffentlich Ihren Wünschen entspricht, betrachten wir einmal Ihr äußeres Verhalten, die Erscheinung in Bewegung. Zu Ihrer öffentlichen Wirkung gehört das einfach dazu, es bringt nichts, sich da herausreden zu wollen - oder stehen Sie auf einer Party die ganze Zeit stumm wie eine Puppe herum? Es wird Zeit, die Branche der Verhaltensberater unter die Lupe zu nehmen. Sind Sie bereit?


usw.

Duftparadies: Die Parfümerie

usw.

Make-up

Wir geben eine ganze Menge Geld für Kosmetika aus.

GESICHTSPFLEGE


GRUNDIERUNG

AUGEN UND AUGENBRAUEN

LIPPEN

usw.

Haarige Sache: Frisur und Bart

usw.

Fingernägel

Gerade gestern bewunderte ich die Fingernägel einer Kassiererin. Sie waren zwei Zentimeter lang, wiesen eine Farbkombination von weichem weiß und flieder auf, mit einer hübschen Kurve in der Mitte, dazu kamen noch ein paar Akzente in glitzerndem Silber. Ein sorgfältig angefertigtes Werk. Mit diesen Fingernägeln tippte sie in unregelmäßigen Abständen auf ihre Kassentastatur, sie bediente sie allein mit den Nägeln ihrer Finger, und ich dachte bei mir: Zu etwas anderem darf man gar nicht solche Fingernägel haben.

Ganz ernsthaft, lange Fingernägel haben den Vorteil, dass sie die Finger einer Frau optisch verlängern und Aufmerksamkeit auf die Hände lenken - aber sie können ernsthafte Verletzungen verursachen. Vermeiden Sie lange Fingernägel, wenn Sie Sport machen sollten (das gilt insbesondere für Basketball oder Handball), da Ihr Fingernagel sonst abbrechen könnte. Keine schöne Angelegenheit.

Lange Fingernägel wirken, wenn sie spitz zulaufen, wie die Krallen eines Raubtieres, besonders, wenn sie rot lackiert sind. Das ist heute ein wenig aus der Mode geraten.

Die "französische Maniküre" ist hingegen in voller Blüte.

MANIKÜRE





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Körperpflege

Liebe Leserin, lieber Leser, das war's in Sachen Kleidung, jetzt geht es weiter mit der Körper- und Nagelpflege, Frisur, Make-up und Düften - also allem Drumherum.

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Veränderungen

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Nachbesserungen

usw.

Der Auftritt

Vielleicht sind Sie ja eins von den seltenen Geschöpfen, denen es vergönnt ist, Musik zu machen, die andere Leute hören wollen. Ob Sie Mitglied einer Reggae-Band sind oder klassische Violine studieren, auf der Bühne gelten noch ein paar Regeln, die anders sind als sonst.

MUSIKSTIL UND KLEIDUNG

Natürlich sollte die Musik generell Ihre Kleidung bestimmen oder darauf abgestimmt sein. Kleidung hat außerdem einen nicht unerheblichen Anteil an dem visuellen Genuss eines Konzerts. Sie kann für Showeffekte oder als Kontrastwirkung eingesetzt werden. Sie kann für Abwechslung sorgen (viele Pop-Sänger ziehen sich während eines Konzerts mehrmals um), andere Persönlichkeiten imitieren (professionelle Karaoke oder Coverbands) oder der totalen Konzentration auf die Musik dienen (klassisches Konzert, konzertante Opern oder im Oratorium).

PRÜFUNGEN UND VORSPIELE/VORSINGEN

WETTBEWERBE

KLEINER AUFTRITT

GROSSER AUFTRITT

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Das Date

Früher hat man zu einem romantischen Treffen zu zweit noch Rendez-vous gesagt. Wie auch immer Sie es nennen wollen,

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Eins, zwei, drei...viele!

Es gibt Veranstaltungen, zu denen man zu zweit geht und die Garderobe möglichst passend aufeinander abgestimmt sein soll. Die Frage ist: Wie stellt man das an?

Rechts ein phänomenales Beispiel für Diva und Dandy, das ich persönlich für zu viel des Guten halte. Stellen Sie sich vor, dass die Hose des Mannes dieselbe Farbe hätte wie sein Sakko und nur das Hemd oder seine Krawatte auf die Kleidfarbe seiner Begleiterin eingehen würden. Wenn er nämlich jetzt das ausgleichende Sakko ablegen würde, wäre er komplett in rosa gekleidet - nichts gegen rosa Männerhemden, es gibt Männer, denen das steht, aber als durchgängige Farbe halte ich das für sehr mutig... - und wenn sie braun tragen würde? Oder weinrot? Eine ganz andere Wirkung. Das hieße aber, dass die Dame sich nach dem Herrn richtet.

KINDERMODE

CORPORATE DESIGN

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Auf Reisen



usw.

Und selbst?

Irgendwo stand doch noch die alte Nähmaschine auf dem Dachboden, oder: wo waren denn die Stricknadeln gleich? Vielleicht überkommt Sie irgendwann auch die Lust, die gute alte Kunst der Handarbeit wiederaufleben zu lassen und ein Kleidungsstück selbst zu verändern oder sogar komplett in Handarbeit zu fabrizieren.

Da ich selbst keine Nähmaschine besaß und auch nicht die Absicht hatte, eine zu kaufen, verlegte ich mich aufs Stricken. Ich konnte nicht stricken. Wirklich nicht. Ich kann noch nicht mal einen Knopf annähen. Und dummerweise haben mir sämtliche Bücher zum Thema, die ich in der einschlägigen Abteilung fand, bei den ersten Schritten nicht weiterhelfen können. Auch das Internet gab nicht viele Informationen her. Ich begann, mich zu ärgern.

Meine Rettung war ein gründliches Buch aus den sechziger Jahren, das eingestaubt im Keller lagerte, in dem mit Zeichnungen und Fotos jeder einzelne Schritt genau erklärt wurde. Die darin vorgeschlagenen Modelle waren natürlich hoffnungslos veraltet.

Nach einiger Recherche fand ich heraus, dass es in vielen Fachgeschäften für Wolle auch Verkaufspersonal gibt, das einem gern die ersten Schritte erklärt. Alles andere wird über Zeitschriften erledigt.

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Kleiderpflege

usw.

Gewusst, wo

[Wo finde ich was für meinen Stil?]

PREISKLASSEN


Interessant fand ich die Staffelung im Mannheimer Engelhorn-Haupthaus. Im Untergeschoss und in den Schaufenstern exquisite Kleidung für Laufkundschaft, ab dem zweiten Geschoss Damenbekleidung und Jeansware - alles unterteilt nach Marken, Unterwäsche und Abendmode -, im vierten eine Wüste aus Herrenanzügen, und ganz oben, in den letzten Geschoss, die Luxusklassen: Blusen ab 100 Euro aufwärts, Kleidungsstücke, bei denen schon das Berühren des Stoffes ein Genuss ist, Armani, Escada, Windsor und Konsorten. Alles ladylike.

PERSONAL SHOPPER

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Shoppingtipps

Jetzt haben Sie einen guten Überblick über Ihren Bestand an Kleidung. Langfristig soll Ihre Garderobe so beschaffen sein, dass Sie möglichst viele Teile untereinander kombinieren können, damit Ihr Outfit einen einheitlichen, in sich geschlossenen Eindruck macht. Das können Sie auf verschiedene Arten erreichen.

EINE FARBE

Entscheiden Sie sich für eine Farbe, die Grundfarbe Ihrer Garderobe werden soll. Sie können alle Sachen in der gleichen Farbe anziehen - erinnern Sie sich an den beeindruckenden Auftritt einer Frau, die von Kopf bis Fuß in rot gekleidet ist - oder zu Ihrer Lieblingsfarbe eine Kontrastfarbe wählen, höchstens allerdings zwei. Durch verschiedene Kleidungsstücke in derselben Farbe schaffen Sie optischen Zusammenhang.

Der Haken an dieser Strategie ist, dass Sie unter Umständen selten genau denselben Farbton an zwei Kleidungsstücken finden. Eine Jacke in reinem blau kann daher, kombiniert mit verwaschener Jeans, unpassend wirken. Entscheiden Sie sich deshalb für eine Modefarbe:

schwarz
weiß
beige
rot
marineblau


Diese Farben sind Dauerbrenner der Modeindustrie und in fast jeder Saison zu finden. Wenn keine dieser Farben zu Ihren Lieblingsfarben gehört, wählen Sie trotzdem eine oder zwei als Kontrastfarben zu Ihrer Lieblingsfarbe. Damit ist Ihre Garderobe prinzipiell auf drei Grundfarben aufgebaut, die Sie untereinander kombinieren können.

Beispiel: Meine Lieblingsfarbe ist ein helles, eisiges blau, das man königsblau nennt. Es entspricht meiner Augenfarbe. Diese Farbe ist seltener zu finden als schwarz oder weiß. Ich
kombiniere dazu ein gebrochenes weiß, weil schneeweiß mir nicht steht, und glattes schwarz als Schuh- und Handtaschenfarbe.
Das bedeutet nicht, dass andere Farben nicht in meinem Kleiderschrank sind - ich mag zum Beispiel auch pflaume, das nicht zu königsblau passt. Ich besitze einen Jeansanzug in dieser Farbe. Dazu kann ich ein Top und Accessoires in gebrochenem weiß kombinieren, einen Schal oder Schuhe. Ich muss nicht einmal darüber nachdenken, denn dieses weiß und schwarz durchzieht meine gesamte Garderobe: Modefarben, die leicht erhältlich sind.

RUHIG ODER LEBHAFT?

Kleidungsstücke haben nicht immer nur eine Farbe. Häufig sind sie gemustert. Hier ist es wichtig zu wissen, welche eine ruhige Wirkung haben und welche Aufmerksamkeit auf das Kleidungsstück ziehen und von Ihrem Gesicht ablenken. Einfarbige Kleidungsstücke erwecken einen ruhigeren Eindruck als gemusterte. Weitere Beispiele:


Großformatige Muster oder wirklichsehrkleinformatige.


Einfarbige Muster oder vielfarbige.


Am unruhigsten sind vielfarbige Muster aus kleinen und großen Punkten, die schlussendlich so aussehen wie ein in allen Regenbogenfarben, braun und schwarz vollgekritzeltes Stück Papier ohne Struktur und Ordnung. Der Gegensatz ist hier noch einmal dargestellt:


Ruhige Struktur oder Unruhige Struktur.


Dazu kommt auch noch, dass gedeckte Farben in dunklen Tönen oder Pastellfarben in hellen Tönen zu der ruhigen Wirkung eines Kleidungsstücks eher beitragen als klare, leuchtende Farben.

gedeckte
Farben
oder klare Farben


Pastellfarben oder aber leuchtende Farben.


Unschwer zu erkennen ist hierbei das Prinzip, auf dem die Businessmode beruht: Je ruhiger, desto besser. Das umgekehrte Beispiel findet man bei Kindermode: Laut und lebhaft wie die Kinder selbst.

Wenn Sie bereits festgestellt haben, dass ein Outfit Ihre Farben besitzt und sie Ihnen auch gefallen, können Sie ein vollkommen ruhiges Bild abgeben, das möglichst wenig Struktur bietet, oder aber Schwerpunkte an Stellen setzen, die Sie in den Vordergrund bringen möchten: Eine schwarze Hose, Schuhe in Leopardenoptik. Weiße Caprihosen und ein Top in leuchtendem cyan. Ein komplett unruhig gekleideter Mensch sieht so übertrieben aus wie die Punksängerin Nina Hagen - auffallend und schrill.

Beurteilen Sie auch die Muster und Falten auf den Stoffen nach diesen Kriterien: Stehen Ihnen eher großformatige Blumen oder detailverliebte Paisley-Optik? Was lenkt von Ihrem Gesicht ab, was unterstützt Ihre Wirkung?

NACH EINKAUFSLISTE KAUFEN

Die erste Frage, die Sie sich stellen sollten, wenn Sie etwas Neues beschaffen wollen, ist: Wollen Sie etwas Neues mit Kleidungsstücken aus Ihrem Schrank kombinieren oder wollen Sie etwas komplett Neues als Grundstock Ihres neuen Stils beschaffen? Konsultieren Sie Ihre Einkaufsliste: Was brauchen Sie? Und kaufen Sie danach ein. Lassen Sie alles andere, was Ihnen sonst in die Augen fällt, liegen. Kaufen Sie nur das, was Sie wirklich brauchen.

MONETÄRES

Klären Sie vorher, wie viel Geld Sie für den Einkauf ausgeben können. Wenn es nicht reicht, verzichten Sie auf den Einkauf und sparen Sie stattdessen lieber für ein anderes Mal.

LASSEN SIE SICH NICHT ÜBERREDEN

Auch wenn Sie das Glück haben, eine aufmerksame und stilsichere Verkäuferin oder einen ebensolchen Verkäufer gefunden zu haben, sind Sie die letzte Instanz. Sie allein entscheiden, ob Sie etwas kaufen wollen oder nicht - keine Freundin, kein Verwandter oder Ehepartner. Lassen Sie sich beraten, fragen Sie ruhig nach Meinungen, aber beurteilen Sie letztendlich selbst.

Hilfreich ist es, wenn Sie sich einen ruhigen Moment in der Umkleidekabine vor dem Spiegel gönnen und dann kritisch das Kleidungsstück (nicht sich selbst!) beurteilen:

- Ist die Farbe richtig für mich? Passt die Farbe zu meinem Hautton und meinen Haaren?
- Stimmt der Stil des Kleidungsstücks mit meinem angestrebten Stil überein?
- Sitzt das Teil richtig? Wenn nicht, wo könnte man etwas ändern?
- Wie sieht es aus, wenn ich mich bewege?
- Kann ich es mit einem anderen Stück aus meinem Schrank kombinieren?
- Brauche ich es wirklich?
- Kann ich es mir leisten?



Shoppingfallen

Das war eine ganze Menge. Bevor Sie jetzt aber spontan losstürmen und einkaufen gehen, lesen Sie, wie ein Freund von mir Kleidung kauft:

"Ich wache morgens auf, liege in meinem Bett, schau aus dem Fenster und denke: Hm, heute könntest du mal wieder ein paar neue Klamotten gebrauchen. Dann steh ich auf, geh in ein Geschäft und such mir etwas, was mir gefällt, brauch dafür so etwa eine Stunde, bezahle 150 Euro und gehe heim. Und am nächsten Tag wach ich auf und stelle fest, dass mir die Hälfte der Sachen nicht mehr gefällt ... die geb ich dann in die Altkleidersammlung."

Ein teurer Spaß! Wer sagt noch gleich, dass Männer durchschnittlich effizienter einkaufen?

  • Gehen Sie niemals shoppen, wenn Sie frustriert sind!
  • Gehen Sie nur shoppen, wenn Sie etwas Bestimmtes suchen!
  • Führen Sie eine Liste der Dinge, die Sie brauchen!
  • Gehen Sie nicht allein zum Kleiderkaufen!
  • Gehen Sie nicht in falscher Begleitung shoppen!
  • Hüten Sie sich vor Sonderangeboten!
  • Meiden Sie extreme Trends!
  • Hände weg von billigem Glitzerkram!

Ich möchte noch etwas hinzufügen: Hüten Sie sich vor falscher Verkaufsberatung!

Gestern im Stuttgarter motivi in der Königsstraße: Ich sehe einen weißen Anzug im Schaufenster, der mir gefällt, gehe ins Geschäft und ziehe ihn an. Das weiß ist wirklich richtig für mich, eine schöne Farbe, kein klares schneeweiß, sondern ein wenig gebrochen. Und der Anzug passt wunderbar zu meinem Hut. Aber schon in der Umkleidekabine sehe ich, dass die Hose nicht richtig sitzt. Eben nur fast. Außerdem ist die Frage, was ich denn wohl unter der Hose trage, für meinen Geschmack zu deutlich beantwortet. Mit diesen Argumenten trete ich nach draußen, um meinen Begleiter zu fragen, und vor die Verkäuferinnen, die mich erst jetzt bemerken. Zu meinem Problem haben sie noch gar nichts zu sagen, und erst später fällt ihnen ein, dass die einzige Lösung hautfarbene Unterwäsche sei.

Auf meine Anfrage hin bringt eine von ihnen mir denselben Anzug in silbergrau, einer hellen metallischen Farbe. Darin sieht man zwar meine Unterwäsche nicht mehr, aber insgesamt kommt mir die Hose zu lang vor, und ich fühle mich nicht wirklich wohl darin. "Die Hosen sind alle so lang", kommentiert die Verkäuferin. Das Argument habe ich schon öfter gehört. Und ich trage bereits Schuhe mit 4-cm-Absätzen.

"Die Farbe ist zu kalt für dich", sagt mein geduldiger Begleiter, als ich mich im Spiegel betrachte. "Das ist eine interessante Farbe", hatten meine Beraterinnen kopfnickend und lächelnd kurz vorher bestätigt. Ich bin unsicher, probiere die weiße Hose noch einmal an und stelle fest, dass eine Seitennaht sich bereits öffnet. Auch der Knopf ist zu lose angenäht und lässt einen langen Faden heraushängen. Das müsste man demnächst reparieren. Und wer weiß, wann sich die Seitennaht bei einem anderen Exemplar öffnet? Nun, für 89 Euro (Blazer) und 35 Euro (Hose), denke ich, kann ich wenigstens eine gute Verarbeitung erwarten, und verlasse den Laden.

Ein Lob auf die gelernten Verkäuferinnen! Ihre Kundenbegrüßung kann manchmal ein wenig aufdringlich sein, wenn man sich nur umsehen will, aber das ist ihr einziger Fehler. Angelernte Verkäuferinnen sind nur darauf aus, ihre Ware loszuwerden, und es gibt inzwischen sehr viele von ihnen. Ihr Fehler ist, dass sie die Ware über den Menschen stellen, der sie kauft. Dann ist der Anzug angezogen wirklich schön, über Pflege und so machen Sie sich keine Sorgen, das kriegen wir schon hin. Ob das Kleidungsstück zu mir passt, ob ich darin umwerfend aussehe oder das Kleidungsstück mit mir in der Rolle des Kleiderbügels fantastisch ist, ist zweitrangig.

Bei Tally Weill in Mannheim hätte ich fast einen weißen Wintermantel erstanden, weil ich sonst nirgends in der Stadt einen fand, aber er kam mir zu staubanfällig vor. Auf meine Frage, wie man denn das gute Stück vor Staub bewahre, antwortete die Verkäuferin: "Ach wissen Sie, es gibt da so Maschinen, so kleine, mit denen man den Staub aufrollen kann, das klebt dann daran, und dann ist der Staub weg." Man muss in ihrem Sinne sagen, dass sie Ausländerin war, aber trotzdem... eine Maschine? Kennt jemand den Begriff Fusselrolle? Hätte Sie mir sagen können, dass man den Mantel zur Reinigung bringen muss?
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Vorbilder

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Der gute Geschmack

[Qualität und Verarbeitung]

[Design]

[Ethik] "Solange eine Frau eine Frau smart und natürlich wirkt, kann sie alles anziehen. Es muss nur angemessen sein!" (Patricia Field)

Modefallen

usw.

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Die Garderobe

Sie sind jetzt schlauer, wenn es um Ihren eigenen Stil geht. Sehen wir uns nun an, was Ihnen in Ihrem Kleiderschrank tatsächlich noch ganz objektiv fehlen könnte, bevor Sie sich an die Erneuerung Ihrer Garderobe wagen.

Alles, was wir anziehen, wird von bestimmten Aktivitäten bestimmt. Wir haben Kleidung, um arbeiten zu gehen, um zuhause zu leben, um nachts oder im Bad nicht zu frieren oder um besonderen Anlässen gerecht zu werden. Ebenso haben wir vielleicht Sportkleidung, meistens auch Bademode.

Außerdem müssen wir mit unserer Kleidung Temperaturunterschiede innerhalb der Jahreszeiten ausgleichen. Sommer- und Winterkleidung sind deshalb ebenso wichtig. Dazu kommen noch die Witterungsbedingungen jedes Tages.

Hier eine Liste der Dinge, die Sie in jedem Fall benötigen. Prüfen Sie, ob Sie alles in ausreichender Menge besitzen:

[...]

Ihr Leben wird von bestimmten Aktivitäten und Anlässen bestimmt. Ich habe ein paar davon hier aufgelistet, wenn etwas fehlt (falls Sie zum Beispiel ein bestimmtes Outfit für Auftritte besitzen), ergänzen Sie die Liste, wenn Dinge für Sie nicht zutreffen (z.B. weil Sie nie auf ein Gala-Diner gehen würden), ignorieren Sie sie.
  • Handwerkliche Arbeit
  • Freizeit daheim
  • Strand/Spamode
  • Sport
  • Schule/Studium
  • Stadtmode
  • Arbeit
  • informelle Party
  • Geschäftsessen
  • Tanz
  • Festliche Anlässe und Feiern
  • Cocktailparty
  • Galaabend
Sie sollten für alle in Frage kommenden Anlässe, die Sie mehr als einmal im Jahr antreffen, Kleidung für Sommer, Winter und Übergangszeiten besitzen. Das gilt auch für Ihre Schuhe.

IN FREMDEM LAND

Sie werden vielleicht schon festgestellt haben, dass ein von Ihnen favorisierter Stil nicht komplett für alle Anlässe zu passen scheint. Besonders nervös werden wir, wenn sich ein großes gesellschaftliches Ereignis nähert und der elegante Stil nicht zu unseren bevorzugten Stilen gehört. Das ist fremdes Terrain, unbekanntes Land, für das wir uns nicht ganz geschaffen fühlen, und am liebsten würden wir vielleicht auch den Anlass vermeiden, aber manchmal scheint so etwas einfach unumgänglich zu sein.

Aber auch umgekehrt sieht es nicht besser aus: Wenn wir Sport nie besonders gemocht haben und dann dazu "gezwungen" werden, dann auch noch pro forma mitzumachen, fühlen wir uns in bewegungsfreudiger, körperbetonter Kleidung einfach nicht wohl.

Dasselbe gilt auch für den Gegensatz von Stadt zu Land - wer Angst davor hat, sich die Finger schmutzig zu machen, aber keinen anderen Ausweg sieht, hat es auch nicht einfach.

Wie auch immer, man fühlt sich in solchen Situationen angreifbar, lächerlich, und meistens vollkommen fehl am Platz.

Hier kommt jetzt die Frage der Angemessenheit ins Spiel, und es ist eine äußerst wichtige Frage, weil bei groben Fehlentscheidungen tatsächlich ihre berufliche Professionalität, Ihre Kompetenz in einem bestimmten Gebiet, Ihr Stilempfinden und Taktgefühl oder Ihre Einstellung zu Entspannung und Spaß am Leben in Frage gestellt werden können. Ein heikles Spiel, gesellschaftliches Glatteis, und - eine sehr spannende und aufregende Sache!

Die Frage ist jetzt, ob Sie für alle privaten oder gesellschaftlichen Anlässe, die in Ihrem Leben auf Sie zukommen, gerüstet sind. Alle Kleidungsstücke sollten Ihrem favorisierten Stil so nahe wie möglich kommen - umso besser fühlen Sie sich in Ihrer Kleidung, und darum geht es.

Beispiel: Eine junge Dame von 18 Jahren schließt die Schule ab und braucht nun ein entsprechendes Kleid für den Abiball. Sie ist eher sportlich-alternativ vom Typ, pendelte in den letzten Jahren zwischen Punk, sportlich-alternativ und sportlich-glamourös. Ein rotes Kleid mit Wasserfall-Ausschnitt, das zu ihrer Haarfarbe passte, kam in die erste Wahl. Der Rockteil war weit und fließend, das Oberteil an Spaghettiträgern aufgehängt. Sofort veränderten sich ihr Gebaren und Auftreten, um dem Kleid gerecht zu werden und sich darin wie ein eleganter Mensch zu bewegen. Die Illusion war perfekt. Aber es war eben eine Illusion - das über eine Dauer von mehreren Stunden einen gesamten Abend lang aufrecht zu erhalten, ist eine gewaltige Kraftanstrengung und mit der Leistung eines professionellen Theaterschauspielers vergleichbar.

Die korrekte Entscheidung war ein schmuckloses schwarzes Kleid, körperbetont und mit raffiniertem Schnitt, der das Tattoo auf ihrem Rücken zum Blickfang machte. Sie musste ihr Verhalten nicht mehr ändern und sah damit zwar auf den ersten Blick unspektakulärer aus, fühlte sich aber weniger verkleidet. Ihr Verhalten war unkomplizierter und entsprach mehr ihrem lockeren Typ. Sie musste wahrscheinlich weniger über ihr Outfit nachdenken und konnte entspannter auf die Feier gehen.

KOMBINATIONSGABE

Auf die Frage, wie man ein angemessenes Outfit zusammenstellt, antwortet Patricia Field: "Indem man sich zeit nimmt. Zuerstr ein bad, dann ein kleiner Cocktail, dazu schöne Musik - bring dich in Stimmung! Man muss entspannt sein, wenn man sich toll herrichten möchte. Getresst gelingt das nicht."

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Sonntag, 25. Februar 2007

Wie innen, so außen

Ihren Stil bestimmen Sie nicht nur selbst, Ihr Stil wird auch von Ihnen bestimmt. Das heißt, Sie kleiden sich nach Ihrem Persönlichkeitstyp, Ihrem Charakter. Ihr Innenleben bestimmt Ihre Garderobe! Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht?

Wenn Sie herausfinden wollen, welcher Stil zu Ihnen passt, sollten Sie Ihren Charakter und Ihre Vorlieben, Ihre Lebensweise und Ihr naturell unter die Lupe nehmen. Hier ist das Herz der Stilberatung, ihr Kern und ihre Essenz: Sage mir, wer du bist, und ich sage dir, wie du aussiehst!

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STIL CONTRA BEQUEMLICHKEIT

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Stilkompass

Das Wort Stil leitet sich vom Lateinischen Wort für stilus = Griffel ab. Früher erkannte man an einem Schriftstück, wie (also mit welchem Griffel) es geschrieben worden war. Nach und nach übertrug sich die Bedeutung auf andere Betätigungsfelder.

Verwechseln Sie Stil bitte nicht mit Etikette, das ist etwas vollkommen anderes und bezieht sich auf das äußere Verhalten in bestimmten Situationen.

Ihr Kleidungsstil kann also so individuell sein wie Ihre eigene Handschrift. Ich weigere mich deshalb, von einem Beratungssystem unbedingt in Richtung Designer-Kleidung gezerrt zu werden. Kein Stil ist an sich gut oder schlecht. Er kann einer Situation angemessen sein oder nicht, das ist alles.

Ich bin außerdem für eine differenzierte Sichtweise der Dinge und finde es furchtbar, pauschal in eine der drei Schubladen "sportlich-elegant", "romantisch" oder "klassisch-elegant" gesteckt zu werden, weil die Welt noch mehr zu bieten hat als das. jeder von uns hat nämlich seine eigene Ausprägung dieser Stile. Ich differenziere hier nach dem Grad der Eleganz bzw. der Outdoor-Tauglichkeit und Gemütlichkeit. Meine Skala, die selbstverständlich nicht perfekt ist, reicht von rustikal bis mondän/glamourös. Unter "essentiell" verstehe ich das Wesen eines Stiles, seinen Kern, das, was ihn ausmacht und auszeichnet.

SPORTLICH:

essentiell ist Sportmode auch nur für sportliche Anlässe vorgesehen. Dazu gehören Sportmode, Bademode, aber auch Ballettkleidung und Kleidung für Kampfsportarten. Die Gefahr, wenn Sie diesem Stil folgen, ist, dass sie in einer nicht sportlich orientierten Umgebung schnell stark underdressed wirken - besonders, wenn Ihre Kleidung nicht mehr im besten Zustand ist. Sportkleidung sollte nie zu anderen Gelegenheiten als zum Sport getragen werden. Eine Ausnahme ist, wenn Sie direkt ins Studio oder Ihre Sportstätte gehen.

Beispiel: Ich sah neulich einen untersetzten Herrn, tadellos sauberes Sweatshirt mit Kapuze, Jogginghose, Turnschuhe, Trainingstasche (!), alles in vorbildlicher Ordnung und entfernt angelehnt an den HipHop-Stil. Er sah aus wie ein Mensch, der Sport zu seinem Leben gemacht hat, und vermittelte den Eindruck eines aktiven Boxers. Sein Vorteil war, dass seine Trainingskleidung sehr nah an Straßenkleidung angelehnt war. So geht's auch, dachte ich.

Absolutes Negativbeispiel hingegen der Mensch, der sich nur aus Bequemlichkeit Sportkleidung anzieht, womöglich noch Lederjacke und Sandalen dazu kombiniert, nicht auf sein Äußeres achtet und eher den Eindruck von Armut vermittelt.

Marken: z.B. Adidas, Puma, Nike, Reebok u.a.

Schwimmsportversand: wolf-schwimmsport.de
Kampfsportversand: Budoten, dojo24 u.a.
Ballettkleidungsversand: tanz-shop.net

Zeitschriften: z.B. Shape, Men's Health

sportlich-rustikal:

Mode für handwerkliche Arbeit unter freiem Himmel ist nach meiner Definition sportlich-rustikal. Sie ist stark berufs- oder zweckbedingt. Wer auf einem Bauernhof bzw. einer Farm arbeitet, segelt, um zu fischen, Autos und Fahrräder repariert oder kocht, oder ans Polarmeer fährt, wählt Kleidung, die robust ist und auch etwas aushalten muss. Die Jeans ist hier traditionell zuhause.

Gefahr: In der Stadt, auf Arbeit und bei festlichen Anlässen sind Sie damit schlichtweg underdressed.

Marken: z.B. Jack Wolfskin, Schoeffel
Zeitschriften:

sportlich-alternativ:

Keine Lust auf Sport, aber trotzdem Kleidung, die bequem und beweglich ist? Legere Freizeitmode für Aussteiger und rebellische Zeitgeister ist hier zu finden. Punk, Jeanswear, Hippies und viele Studenten pflegen einen lässigen Look, zuweilen mit einem Ausweicher in Richtung Kindlichkeit.

Gefahr: Auf einer Arbeit mit Hang zum Business-Dresscode sind Sie underdressed, genauso wie bei festlichen Anlässen.

Marken: z.B. New Yorker (Fishbone), Christian Lacroix, Wunderkind/Joop, Boss orange
Zeitschriften:

sportlich-elegant

Ich bin mir recht sicher, dass Sie zumindest diese Wortkombination schon einmal gehört haben. Citymode mit sportlichen Elementen, die mehr Wert auf bewegliche, schlichte Eleganz legt, ist hier anzusiedeln.

Gefahr: Bei festlichen Anlässen sind Sie wahrscheinlich underdressed.

Marken: z.B. ESPRIT, MaxMara, Benetton, s.Oliver
Zeitschriften:

sportlich-glamourös

Die aktuelle HipHop-Mode stammt eigentlich aus dem amerikanischen Streetball-Umfeld. Heute hat sie sich weitgehend davon abgelöst und verwendet Ketten und Ohrringe auch für Männer, um einen reicheren Eindruck zu erwecken. Frauen tragen fast dasselbe oder begeben sich in die Rolle des chicks (zu deutsch: Hühnchen), die möglichst körperbetont bekleidet die begehrenswerte Partnerin für den Mann abgibt.

Gefahr: Der sportlich-glamouröse Stil ist ein Jugendphänomen. Kleiden Sie sich altersgemäß und wählen Sie lieber einen anderen Stil, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ihn tragen wollen. Für befürwortende Damen besteht die Gefahr, allgemein zu sexy aufzutreten und auf der Arbeit entweder underdressed oder ebenfalls zu sexy zu sein.

Marken: z.B. Tally Weijl, New Yorker (Fishbone)
Zeitschriften:

ROMANTISCH

Der Ursprung des romantischen Stils liegt - wie sollte es anders sein - im 19. Jahrhundert. Schleifen, Rüschen, Spitze, fließende, edle Stoffe wie Seide und Samt, kunstfertige Kleider, echte Perlen, Pelze und Diamanten, großformatige Hüte und Sonnenschirme, Spazierstöcke, Gamaschen und Fliegen, all diese Elemente bezeichnen den romantischen Stil.

Ich darf Ihnen eine traurige Mitteilung machen: Dieser Stil ist leider ausgestorben. Es gibt ihn nicht mehr. Das 19. Jahrhundert ist vorbei und lebt nur in Kostümfilmen und im Theater weiter. Einige Elemente haben sich dennoch erhalten, allerdings gibt es wirklich verschwindend wenige Kleiderlinien, die sich darauf spezialisieren, sie in den Vordergrund zu stellen. Ich bekomme persönlich das Gefühl, dass das inoffizielle romantische Statement "zurück zum Gefühl" in unseren Zeiten eher uncool und beängstigend wirkt. Allen hier aufgeführten Stilen ist jedenfalls gemeinsam, dass sie rückwärtsgewandt sind und alte Elemente wieder neu aufsetzen. Noch etwas: Romantische Mode ist generell ungeeignet für Sport.

romantisch-rustikal

Das unschuldige Landleben eines Bauern aus vergangenen Tagen hat die Landhausmode zutage gefördert. Leder, Wolle, Baumwolle, hochwertige Verarbeitung macht diese Mode zu schön zum draußen arbeiten und vermittelt einen ganz bodenständigen Sinn von behaglicher Gemütlichkeit.

Gefahr: Auch hier können sie bei einer Arbeit mit Business-Dresscode aus dem Rahmen fallen. Zudem besteht die Gefahr, dass andere ihre Kleidung als Kostüm betrachten. Und natürlich sind sie auch bei offiziellen festlichen Anlässen mit anderer Mode besser beraten.

Marken:
Zeitschriften:
Kataloge: Manufactum

romantisch-alternativ

Fantasievolle Mode für inspirierte Aussteiger ist wohl eines der seltensten Dinge, die man in Kaufhäusern findet. Alternativ bedeutet hier auch, vom Fokus des 19. Jahrhunderts wegzukommen und sich eher auf das Mittelalter zu konzentrieren. Daher wird man logischerweise auf Mittelaltermärkten eher fündig. Auch die Gothic-Stilrichtung gehört in diese Kategorie - im weitesten Sinne ein Ausläufer der "schwarzen Romantik".

Bei diesem Stil herrscht Kostümgefahr. Überall.

Marken:
Zeitschriften: Karfunkel
Weblinks: www.mittelalter.net

romantisch-elegant

Können Sie mit dem Wort "verspielt" etwas anfangen, wenn sie es auf Mode anwenden? Strenggenommen müsste man ja denken, es handle sich um eine Neuauflage der Kindermodelle aus unseren jungen Jahren... eingebürgert hat es sich aber als eine Bezeichnung für den romantisch-eleganten Stil, der in Citymode Retro-Elemente aus dem 19. Jahrhundert mit einbezieht: Hier ein wenig Spitze, da ein weiter Ärmel, hier eine Schleife...

Je mehr ihr persönlicher Stil in Richtung Romantik geht, desto mehr besteht auch wieder eine gewisse Kostümgefahr.

Marken:
Zeitschriften:
Kataloge: 3 suisses

romantisch-glamourös

Von romantisch-elegant bis romantisch-glamourös ist es nicht weit. Festliche, hochwertige Mode für den Abend mit Retro-Elementen aus dem 19. Jahrhundert ist hier anzutreffen.

Gefahr: Overdressed bei allem außer festlichen Veranstaltungen.

Marken: Elie Saab
Zeitschriften:

KLASSISCH

Denken Sie an antike griechische oder römische Säulen. Können Sie sich an ein altes Bild erinnern, das Menschen aus der Antike dazu zeigt? Diese geraden, klaren Linien, lange weiße Gewänder, Purpur und Gold, schlicht und ohne überflüssigen Schmuck? Julius Cäsar, Diana, Sappho?

Dieser Stil ist ebenfalls ausgestorben, und das bereits seit sehr langer Zeit. Alles, was von ihm übriggeblieben ist, ist eine gewisse Ästhetik, die wir heute noch auf unsere Mode anwenden.

klassisch-rustikal

Eine Alternative zur Landhausmode: Elegante Schnitte und einfallsreiche Details in groben Stoffen, optisch klaren Schnitten und hoher Qualität. Die Leinenmode, von der ich spreche, erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Gefahr: Auf einer Arbeit mit starkem Business-Dresscode sind Sie vielleicht underdressed. Bei festlichen Anlässen sollten Sie edlere Stoffe verwenden. Eine geringe Kostümgefahr besteht.

Marken:
Kataloge:

klassisch-alternativ

Wahrscheinlich hätte ich Ihnen eher geholfen, wenn ich hier "Casual" geschrieben hätte: Schnörkellose und dezente City- und Freizeitmode in exzellenter Verarbeitung ist hier am Platz.
Gefahr: Bei Arbeit mit starker Businesskleidungsumgebung sind Sie unter Umständen underdressed. Dasselbe gilt für festliche Anlässe und insbesondere für Gala-einladungen.

Marken: Lacoste, Burberry

klassisch-elegant

Diesen Begriff sollten Sie ebenfalls bereits kennen. Hier ist die Businesskleidung beheimatet, Anzug und Kostüm ebenso wie die dezente Abendmode. Understatement ist oberste Pflicht.

Eine geringe Gefahr besteht, dass Sie bei Freizeitveranstaltungen overdressed sein könnten.

Marken: Boss black, Armani

mondän-elegant

Die Spitze der Eleganz ist mit dem mondän-eleganten Stil erreicht. Diva und Dandy kleiden sich hier ein, mit internationalem Flair, hochwertiger Mode, glänzenden Stoffen. Zuweilen spielen auch exotische Elemente hinein, afrikanische, asiatische Elemente. Perfektes Aussehen ist ein Muss, ein gewisses Maß an Exzentrik ebenso.

Gefahr: Sie wirken überaus leicht overdressed. Dieser Stil ist sehr aufwändig und schnell kostenintensiv.

Marken: Mango, Motivi, Zara
Chanel, D&G, Kenzo, Viktor&Rolf
Zeitschriften: Cosmopolitan, Elle, Vogue

Samstag, 24. Februar 2007

Meine Wünsche

Jetzt wird die Sache interessant. Nachdem Sie in allen Facetten sich und Ihren Kleiderschrank analysiert haben, ist die Frage:

Was wollen Sie?

Machen Sie ein Brainstorming und halten Sie ihre spontanen Gedanken zur Frage fest, auf einem Notizzettel, auf einem Diktiergerät, Ihrem Anrufbeantworter oder einer Audio/Video/Textdatei im Computer, je nachdem, welchen Ort Sie für geeignet halten.

[...]

Mein Kleiderschrank: Was brauche ich?

Wahrscheinlich gibt es noch einige Sachen, die Sie behalten wollen, die aber kein komplettes Outfit bilden. Stellen Sie sich vor, was dazu passen könnte, und schreiben Sie das gewünschte Teil auf eine Einkaufsliste. Gehen Sie noch nicht einkaufen. Es könnte sein, dass sich Ihre Liste noch verändert.

[...]

Mein Kleiderschrank: Ein System

Fürs erste sollten Sie sich an den Gedanken gewöhnen, dass in Ihrem Schrank nicht mehr viel sein wird. Ihr Kleiderschrank wird (hoffentlich) nie wieder so voll sein, wie er vorher war. Er soll übersichtlich genug sein, dass Sie ohne viel Aufwand die Dinge finden, die Sie für Ihr Tagesoutfit benötigen.

Es kann allerdings sein, dass Sie festgestellt haben, dass Ihnen bestimmte Kleidungsstücke fehlen - wenn Sie ein Faible für schöne Oberteile haben, vielleicht die passenden Hosen dazu. Oder Sie stellen fest, dass einige Ihrer Kleidungsstücke schon so abgenutzt sind, dass Sie nicht einmal mehr eine Reparatur wert sind. (Bei mir war das bei der Unterwäsche und den Socken der Fall.)

Hier also der nächste Schritt: Sortieren Sie den Inhalt Ihres Kleiderschranks.

Wenn Ihre Kleidungsstücke sehr heterogen und zusammengewürfelt sind: Stellen Sie aus Ihren Kleidungsstücken, die im Kleiderschrank verblieben sind, Outfits zusammen und hängen Sie sie an Kleiderbügeln aus Holz oder Plastik auf.

Vermerken Sie an einem Zettel für jeden Kleiderbügel, welche Kleidungsstücke daran gehangen haben, und seien Sie präzise mit Ihrer Beschreibung, damit Sie diese nicht mit anderen verwechseln. Einfacher ist diese Methode, wenn Sie eine Polaroidkamera haben, das komplette Outfit fotografieren, die Fotos lochen und über den Kleiderhaken hängen. Kurze Skizzen tun es auch, Hauptsache, Sie wissen später, welches Outfit aus welchen Kleidungsstücken bestand.

Der Nachteil, den ich bei dieser Methode sehe, ist: Man muss erst wieder den gesamten Kleiderbügel umständlich von dem Outfit befreien und sich dann auch noch an das selbst errichtete System halten, obwohl bei jeder Wäsche die Einzelteile getrennt werden und man später alles wieder neu sortieren muss.

Wenn Ihre Sachen bereits einigermaßen untereinander kombinierbar sind, dies aber nicht für alle Kleidungsstücke gilt, probieren Sie meine Methode: Ich bin ein Mensch, der mit Vorliebe Oberteile wie T-Shirts, Tops und so weiter kauft, aber wenige Hosen dazu hat. Mein Kleiderschrank ist großzügig im Volumen, hat aber über der Kleiderstange nur zwei sehr große Fächer übereinander. Alle Oberteile, die zu einer bestimmten Hose passen, liegen ein Fach unter den Hosen. Wenn es mehrere Hosen von einem Typ gibt, kommen sie auf einen Stapel. (Dazu muss man sagen, dass meine Hosen widerstandsfähig sind und nicht an einem Kleiderhaken hängen müssen, damit sie keine Falten bekommen.)

Eine andere Methode ist es, den Inhalts Ihres Schranks nach Farben zu sortieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie sich von vornherein auf wenige Farben beschränkt haben.

Wenn sie den Inhalt Ihres Kleiderschranks mit einem Blick erfassen können, kann es auch sein, dass eine Sortierung nach Art der Kleidungsstücke für Sie angemessen ist - beispielsweise alle Hemden, eleganten Hosen und T-Shirts auf die Kleiderstange, alle unverwüstlichen Hosen zueinander und so weiter. Diese Methode bewährt sich bei Schränken mit männlichen Schrankinhabern, funktioniert aber ebenfalls nur dann, wenn Sie nur wenige Arten von Kleidungsstücken besitzen. Wenn ich versuchen wollte, T-Shirts, Tops, Pullover, Kleider verschiedener Länge, Röcke, Unterwäsche verschiedener Länge und Farbe, Socken, Strumpfhosen, Tücher, Hüte, Handschuhe, Gürtel und Schals nach diesem System unterzubringen, würde ich schon bald Schwierigkeiten mit meinen Zuordnungen bekommen.

Es kann übrigens sein, dass Sie bei dieser Arbeit das Bedürfnis nach einem neuen Kleiderschrank verspüren. Wenn es an der Zeit ist, den alten zu ersetzen, und Sie das nötige Kleingeld haben, ist es eine sinnvolle Investition. Dann könnte auch das Modell mit den Sortierungen nach Art der Kleidungsstücke sinnvoll für Sie sein - falls Sie sich für ein Modell mit vielen kleinen Schubladen entscheiden. Allerdings verlieren Sie mit diesem System wahrscheinlich leicht den Überblick für Ihre Kombinationen. Denken Sie sich in diesem Fall ein System aus, das das Auffinden ihrer Kombinationsstücke erleichtert. Mein Vorschlag: Eine Liste, die Sie an die Innenseite Ihrer Schranktür kleben, auf der alle Outfits und der exakte Ort der benötigten Kleidungsstücke vermerkt sind.

Sie können alle Methoden nach Belieben kombinieren, variieren oder sich etwas ganz anderes ausdenken. Oberstes Ziel ist, dass Sie den Überblick über Ihre Outfits behalten.

Eine Methode gibt es, mit der Sie allerdings garantiert den Überblick verlieren: Stapeln Sie alles der Reihenfolge nach im Schrank auf, wie es aus der Wäsche kommt oder seien Sie ganz konsequent und werfen Sie es ohne Faltung hinein wie auf einen Wühltisch. Das sieht dann zwar erstmal keiner, aber Sie verlieren unnötig Zeit bei der Suche nach der zweiten Socke...

Mein Kleiderschrank: Alles muss raus!

Sind Sie bereit für ein erstes Rendezvous mit Ihrem Kleiderschrank? Nehmen Sie sich einen Tag Zeit (ich habe mehr gebraucht), geben Sie ein oder zwei Wäschen in die Waschmaschine, damit sie möglichst früh alle Kleidungsstücke, die Sie besitzen, parat haben. Jetzt wird's praktisch, richten Sie sich darauf ein, aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen.

Die folgende Methode, in Ihrem Kleiderschrank aufzuräumen, stammt wieder von Olivia Goldsmith und Amy Fine Collins.

1. Probieren Sie alles an, was Sie besitzen.
2. Entscheiden Sie sich für einen Stil.
3. Befassen Sie sich mit den "tragischen" Fällen.
4. Gehen Sie Ihre Kleider aus dem "guten" Stapel noch einmal durch.
5. Betrachten Sie Ihr Werk.
6. Lernen Sie, dass weniger mehr ist.
7. Tragen Sie die Sachen zur Probe einen Monat lang.

[...]

Ihre Garderobe hat sich drastisch reduziert, denke ich. Ich hoffe, Sie haben jetzt nur noch Stücke in Ihrem Kleiderschrank, die Sie gerne und oft anziehen (mal abgesehen von Festtagskleidung, die man ein- oder zweimal im Jahr braucht). Auch alles andere, was sonst noch in Ihrem Schrank lagern mag, obwohl es dort eigentlich nicht hingehört, können Sie wegräumen.

So, jetzt haben Sie sich eine Belohnung verdient. Gönnen Sie sich einen Tee oder Kaffee, eine Pause, eine Auszeit.

Und wissen Sie was? Die Stücke, die Sie jetzt in Ihrem Kleiderschrank behalten haben, sind bereits Wegweiser zu Ihrem eigenen Stil. Sie kennzeichnen die Eigenschaften von Kleidungsstücken, die Ihnen am wichtigsten sind. Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass Sie eine Vorliebe für bestimmte Kleidungsstücke haben.

Mode und Ängste

Hier wären wir. Der äußere Teil unserer Analyse ist abgeschlossen. Widmen wir uns jetzt Ihren Vorstellungen, Ideen und Wünschen.

Sie wissen noch nicht so recht? Auf einmal packt Sie eine seltsame Form von Panik, die Sie ganz unmöglich aussprechen können? Das ist doch ein wenig seltsam, nicht wahr? Sehen wir uns dieses Gefühl mal ein wenig genauer an. Es macht einen etwas atemlos, verwirrt, und Sie haben den Impuls, aufzuspringen und irgendetwas zu tun, wissen nur nicht, was? Nun ja, darf ich etwas vermuten? Wahrscheinlich haben Sie ein wenig Angst.

Das ist nicht ungewöhnlich. Alles, was Sie hier gerade lesen, steuert auf eine Veränderung hin, und das beinhaltet immer ein gewisses Risiko. Sie könnten ja eventuell etwas falsch machen. Sie könnten eine Modesünde begehen. Eine nach der anderen. Eine wandelnde Stilkatastrophe. Alle Leute auf der Straße nehmen vor Ihnen reißaus, weil Sie die falschen Sachen anhaben.

Spielen Sie ernsthaft mit diesem Gedanken? Dann haben Sie tatsächlich mehr Angst, als ich dachte.

"Stil mit Gefühl" heißt der Berater "Simple, but not easy" auf deutsch. Dort haben Amy Fine Collins und Olivia Goldsmith einige Gedanken aufgelistet, die uns allen wohl schon einmal begegnet sind, wenn wir uns etwas Neues kaufen wollten.

1. Haben Sie Angst, zu reich auszusehen?
2. Haben Sie Angst, zu arm auszusehen?
3. Haben Sie Angst, zu konformistisch auszusehen?
4. Haben Sie Angst, aus der Reihe zu tanzen?
5. Haben Sie Angst, zu sexy auszusehen?
6. Haben Sie Angst, nicht sexy genug auszusehen?
7. Haben Sie Angst, zu sehr aufzufallen?
8. Haben Sie Angst, in der Masse unterzugehen?
9. Haben Sie Angst, zu alt auszu sehen?
10. Haben Sie Angst, zu jung auszusehen?
11. Haben Sie Angst, zu lässig zu wirken?
12. haben Sie Angst, zu förmlich zu wirken?
13. Haben Sie Angst, zu modisch zu wirken?
14. Haben Sie Angst, nicht modisch genug zu wirken?
15. Haben Sie Angst, sich zu viel Mühe zu geben?
16. Haben Sie Angst, sich zu wenig Mühe zu geben?

[...]

Für den Fall, dass Sie abnehmen/zunehmen wollen

FÜR DEN FALL, DASS SIE ABNEHMEN WOLLEN

Oh, Verzeihung. Da habe ich wohl einen empfindlichen Punkt getroffen. Bitte entschuldigen Sie. Nagt da insgeheim irgendetwas in Ihnen? So ein schleichendes Schuldgefühl, dass es doch eigentlich höchste Zeit wäre, aber...!

Und dann kommt die lange Liste der Entschuldigungen und Ausflüchte. Zu wenig Zeit. Ich hasse Sport. Es nützt sowieso nichts. Ich will ja, aber es klappt nie. Und alles begleitet von diesem Unwohlsein, das einen immer dann ergreift, wenn man sich bei irgend etwas erwischt fühlt.

Keine Angst. Ich will Ihnen keine Moralpredigt halten. Dafür sind Kirchen, Justiz und Erzieher zuständig. Sie sind kein schlechter Mensch, wenn Sie nicht täglich fünfzehn Kilometer laufen oder zwei Stunden auf den Stepper gestiegen sind. Nicht einmal, wenn Kalorien Ihnen ab und zu vollkommen egal sind. (Sie könnten vielleicht aus anderen Gründen ein schlechter Mensch sein, aber selbst wenn, hat das sicher absolut nichts mit Ihrem Gewicht zu tun. Wenn Sie das ernsthaft glauben, sollten Sie sich ganz schnell von dieser Vorstellung befreien!)



[...]

FÜR DEN FALL, DASS SIE ZUNEHMEN WOLLEN

Wenn ich in eine Buchhandlung gehe, finde ich etliche Titel, die sich mit Ernährungsberatung und Tipps fürs Abnehmen beschäftigen. Den umgekehrten Fall, dass jemand zunehmen möchte, ohne gleich Zucker und Fett in Reinform zu sich zu nehmen, habe ich selten im deutschen Buchhandel gesehen, obwohl diese Problematik in der Realität besonders unter jungen Frauen immer gravierender wird.

Das Gespenst heißt Magersucht. Ich unterscheide zwischen zwei Motiven, die dazu führen können. Der eine Grund ist der feste und unbedingte Wunsch, so schlank zu sein wie... [Name eines beliebigen Models einsetzen].

Models müssen von Berufs wegen schlank sein, genau wie Balletttänzerinnen und Balletttänzer. Ich kenne bisher noch keine Studie, die Magersucht unter Balletttänzern untersucht hätte, aber Kandidaten für Magersucht gibt es vermutlich auch in diesem Berufsfeld. Die Konkurrenz ist hart, und jedes Kilo zu viel am Körper wird von den Ausbildern kritisch gesehen. (Das gilt übrigens auch für die Tänzer!)

Der andere Grund...
[...]

FÜR DEN FALL, DASS SIE NICHT WISSEN, WAS VON BEIDEN SIE WOLLEN, UND NICHT MEHR WEITER WISSEN

[...]

Wenn sich Ihr Gewicht deutlich verändert, wird sich auch Ihr Selbstverständnis ändern. Seien Sie darauf vorbereitet, dass Ihr Seelenleben für einige Zeit etwas aus dem Ruder geraten wird. Das ist ganz normal. Gehen Sie aufmerksam mit sich um und seien Sie stolz auf jeden kleinen Entschluss, der Sie Ihrem Ziel ein Stückchen näher bringt.