Sie haben sich mittlerweile wahrscheinlich verändert. Auch wenn Ihre äußere Erscheinung weitgehend dieselbe geblieben sein sollte und nur der Bestätigung bedurfte, hat sich Ihr Blick für Farben, Formen und Details geschärft. Sie gehen anders durch die Stadt, Sie nehmen sich selbst und andere mit einem besonderen Blick wahr. Sie haben Ihren Stil gefunden und wissen auch, wie Sie ihn beibehalten. Was kann jetzt noch kommen?
Ganz einfach: Alles, was außerhalb von Stil- und Imageberatung liegt. Mode ist nicht wichtig. Wirklich nicht. Auch, wenn Sie jetzt diese gesamten Texte durchgeforstet haben sollten und Wochen bei der Sortierung Ihres Kleiderschranks verbracht haben. Mode ist nicht wichtig. Sie selbst sind wichtig. Kleidung und Kosmetik sollte Sie mit so wenig Aufwand wie möglich so vorteilhaft wie möglich erscheinen lassen. Ohne, dass Sie sich noch groß Gedanken darum machen müssten. Mode ist dazu da, Ihr persönliches Wohlgefühl zu steigern. Aber dazu zählt noch mehr.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Wunsch frei. Egal welchen. Er muss nur ehrlich gemeint sein. Träumen Sie, lassen Sie Ihre Fantasie schweifen. Was wäre das Beste, was Sie sich vorstellen könnten?
Brauchen Sie vielleicht eine Änderung in ihrem Leben? Wollen Sie eine erfüllendere Arbeit haben? Mit dem Fotoapparat durch die Serengeti ziehen? Menschen helfen? Kreativ tätig sein?
Schreiben Sie ohne Kontrolle alles auf, was Ihnen einfällt. Stichpunkte genügen. Schreiben, schreiben, schreiben. Brainstorming. Jetzt gleich. Bitte stehen Sie jetzt auf, nehmen Sie sich jetzt einen Stift und einen Zettel und schreiben Sie jetzt auf, was Sie sich am allermeisten wünschen und wonach Sie sich sehnen.
Fertig? Die Liste ist lang, nicht wahr? Bestimmt haben Sie ein paar Favoriten. Überlegen Sie sich, ganz logisch, was passieren müsste, damit Sie ihren Wunsch Realität werden lassen können - oder ihm so nahe wie möglich kommen.
Beispiel eins: Wenn ich schwimmen lernen will, muss ich zuerst meine Angst vor dem Wasser verlieren, einen Badeanzug kaufen und mich bei einem Schwimmkurs anmelden.
Da mein größtes Problem die Angst vor dem Wasser ist, werde ich mich möglichst jeden Tag ein wenig damit auseinandersetzen. Ich kann den Wasserhahn laufen lassen und meine Hände waschen. Das tut noch nicht weh, das ist noch nicht schlimm. Ich kann auch duschen, das geht noch. Vielleicht schaffe ich es auch, in einer halb gefüllten Wanne zu baden. Das wird schon interessanter, ich bekomme Angst. Vielleicht lasse ich nächstes Mal nur den Wasserhahn laufen und sehe dem Wasser zu, wie es im Ausguss verschwindet. Ich kann mich auch zu Kneippkuren anmelden, die mit Wasser behandeln, und die heilenden und wohltuenden Effekte des Wassers kennenlernen.
Schließlich stoße ich darauf, dass ich im Grunde Angst habe, zu ertrinken. Ich lebe damit, ich schlafe damit ein, jedesmal, wenn ich damit konfrontiert werde, droht mein Inneres Gleichgewicht zusammenzubrechen. Ich informiere mich, ob das eine Krankheit sein kann, und suche mir Informationen und vielleicht auch therapeutische Hilfe, erzähle engen Freunden davon und suche mir Unterstützung und Verständnis.
Gleichzeitig arbeite ich immer weiter daran, mit diesem Problem zurechtzukommen. Ich sehe mir motivierende Taucherfilme wie "Deep Blue" an, ich nehme ein Vollbad mit Schaum, mache Musik an und versuche, mich zu entspannen, und irgendwann, aus Trotz, kaufe ich mir einen Badeanzug. Ich nehme einen engen Freund bzw. Freundin oder Partner mit, der mich zum Schwimmbad begleitet. Und ich tue nichts weiter, als dort die Füße ins Wasser baumeln zu lassen und mich zu sonnen. Irgendwann traue ich mich ins Wasser. Ich frage vielleicht auch den Bademeister, ob er achtgeben kann, dass mir nichts passiert, weil ich schwimmen nicht gewohnt bin und Angst vor dem Wasser habe. Sobald ich merke, dass es gefährlich für mich wird, höre ich auf und gehe einen Schritt zurück. Aber ich war schon im Schwimmbad, im Wasser, und feiere diesen Erfolg.
Wenn ich mich mutiger fühle, informiere ich mich über Schwimmkurse für Anfänger. Gleichzeitig versuche ich, im Wasser zu gehen, zu stehen, zu springen, Bewegungen zu finden. Irgendwann halte ich mich am Beckenrand fest und schaue mal, wie es unter der Wasseroberfläche aussieht. Ich kann sofort wieder auftauchen. Das mache ich ein paar Mal. Wenn ich sehr mutig bin, lasse ich los. Die Gefahr kommt wieder, die Angst kommt wieder, die Nervosität, und es wird zu viel. Ich muss die Erfahrung, die der Angst zugrunde liegt, noch einmal hervorrufen und neu verarbeiten. Ich gehe immer wieder zum Schwimmbad und verteidige energisch meine neue Freiheit gegen die Angst. Ich gehe im Wasser, ich springe im Wasser, ich tanze im Wasser, lasse mich im Strudel treiben, genieße die Wärme des Whirlpools. Und dann melde mich zu einem Schwimmkurs an. Einfach so.
Beispiel zwei: Ich habe eine wichtige Prüfung und nie Zeit, dafür zu lernen. Das Fach an sich ist verständlich, aber die Fülle des Stoffes ist einfach zu viel für mich. Ich will die Prüfung bestehen, also muss ich lernen. Ich lerne also jeden Tag. Ich konzentriere mich. Abends ist meine Lernzeit, weil der Tag nichts anderes zulässt und ich kein Frühaufsteher bin. Ich nehme mein Buch vor und lese, schreibe, wiederhole, habe dazu Musik an, die mich wach hält, und eine Cola, die demselben Zweck dient. Ich weiß genau, wieviel ich heute lernen muss, denn ich habe mir das ganze Buch eingeteilt auf die Zeit, die ich zu lernen habe. Manchmal falle ich zurück, dann bemühe ich mich, das Versäumte aufzuholen. Im Unterricht bin ich konzentriert und frage nach, beteilige mich aktiv und stelle Fragen. In der Prüfung schreibe ich alles auf, was mir einfällt. Mehr konnte ich nicht tun, also gehe ich heim und erhole mich erstmal vom Stress.
Sie haben erstaunliche Konzentration und Ausdauer dabei bewiesen, Ihr Äußeres zu verändern. Denken Sie nicht, dass diese Fähigkeiten Ihnen bei Ihren großen Zielen nicht weiterhelfen könnten? Haben Sie Mut! Wenn Sie Ihr Äußeres verändern können, schaffen Sie noch viel mehr, als Sie sich jetzt vielleicht zutrauen.
Ja, natürlich habe ich mich mit diesem Thema ebenfalls auseinandergesetzt. Das bisher beste Buch auf diesem Wege, das mir untergekommen ist, stammt von
Barbara Sher und hat den Titel "Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will", ebenso ihr Vorgänger "Wishcraft".
Anschaulich wird der Mechanismus des inneren Widerstands erläutert, und ebenso, wie man ihn überlistet. Ihr Buch ist mit viel gesundem Menschenverstand geschrieben und verlangt kein spezielles Fachwissen.