Dienstag, 20. Februar 2007

Farben: Theorie

Farben sind etwas Wundervolles. Haben Sie jemals ein mannshohes Bild gemalt? Nein? Eine einzigartige Erfahrung, wirklich. Aber bestimmt haben Sie schon einmal, zumindest als Kind, Farben gemischt und damit ihre Kunstwerke auf Papier gebannt. Schließlich hatten die meisten von uns irgendwann in ihrem Leben auch einmal in der Schule einen Pinsel in der Hand. Vielleicht waren Sie auch schon mehr als einmal in einer Kunstausstellung. Wir machen jetzt etwas Ähnliches: Sie sehen ein paar Bilder und lassen einfach die Farben auf sich wirken.

Hier haben wir das Bild eines vereisten Winterwaldes. Versuchen Sie, seine Farben wahrzunehmen. Betrachten Sie sie, versuchen Sie, sie zu unterscheiden. Lassen Sie die Stimmung des Bildes auf sich wirken. Vielleicht möchten Sie Ihre Eindrücke auch festhalten. Welche Wirkung haben diese Farben auf Sie? Denken Sie ein paar Sekunden nach und schauen Sie.

Sie fragen sich vielleicht, warum ich Bilder von Landschaften und Tieren und nicht von Menschen nehme? Der Grund ist einfach: Es geht erst einmal primär um die Farben selbst.

Vergleichen Sie das Bild des Winterwaldes mit dem Bild des roten Ibis. Welche Wirkung hat die Farbe seiner Federn auf Sie? Wenn Sie Schwierigkeiten mit dieser Aufgabe haben: Können Sie sich einen ganzen Schwarm dieser Vögel vorstellen? Haben Sie noch weitere Assoziationen mit der Farbe rot, wenn Sie in eine andere Richtung schauen oder die Augen schließen?

Zuletzt noch das Bild eines Forsythienstrauches in leuchtendem gelb. Vergleichen Sie mal mit dem Winterwald: Die Stimmung ist völlig anders. Aber auch gelb ist nicht gleich gelb. Einige Äste baden sich im Sonnenschein, andere sind eher matt gefärbt. Versuchen Sie einmal, herauszufinden, welche Blüte welche Farbe hat.

Blau, rot und gelb sind - laut dem Kunstpädagogen Johannes Itten - die sogenannten Primärfarben. Man kann sie nicht aus anderen Farben herstellen oder mischen. Itten bezeichnete sie deshalb auch als Farben erster Ordnung. Durch die Mischung von zweien dieser Farben entstehen dann die Farben zweiter Ordnung: Aus gelb und rot wird orange, aus gelb und blau wird grün, aus rot und blau wird violett. Die Reinheit dieser Farben hängt von der Auswahl der Primärfarben und ihrer eigenen Reinheit ab.


Wenn man nun die Farben zweiter Ordnung mit den Farben erster Ordnung vermischt (also violett mit rot oder grün mit gelb) entstehen die sechs Farben dritter Ordnung (die Originalfarben sind auch in diesem äußeren Kreis noch erhalten). Die Mischung von zwei Sekundärfarben ergibt nichts weiter als braun, egal welche Sekundärfarbe Sie mit welcher mischen - wenn Sie beispielsweise rot mit grün mischen, wird daraus braun entstehen, weil sich diese beiden Farben im Farbkreis gegensätzlich verhalten und gegenüber stehen: Sie wirken komplementär.

Natürlich ließe sich dieses System noch weiterführen, aber irgendwann versagt das menschliche Gehirn bei dem Versuch, Nuancen auseinanderzuhalten. Diese Darstellung des Farbkreises istaußerdem auch nicht die einzige auf der Welt, Johann Wolfgang von Goethe und Isaac Newton haben jeweils eigene Farbenlehren entwickelt. Aber für unsere Zwecke wird dieses Modell ausreichen. Schwarz und weiß sind hier nicht aufgeführt, denn sie sind strenggenommen eigentlich keine Farbe (schwarz) oder, in einem Farbversuch mit Licht, alle Farben zusammen (weiß). Geschärft mit diesem Blick, schauen Sie nun einmal in einen Kasten voller Buntstifte:


Da sind noch einige Farben mehr als zwölf. Lassen Sie sich dadurch nicht verwirren, denn fast alle diese Farben lassen sich auf den Farbkreis von Johannes Itten sowie schwarz und weiß zurückführen. Links unten neben den weißen Stiften findet sich zum Beispiel ein Feld mit Nuancen aus der Farbe gelb, gefolgt von roten und violetten Bunstiften. Rechts unten haben sich die blauen Buntstifte versammelt. Darüber die grünen Buntstifte, in der Mitte oben finden sich Brauntöne und schließlich schwarz, grau, gold, silber, bronze. Das sind so ziemlich alle Farben, die man heutzutage auch an Kleidung feststellen kann. Soviel zur Theorie aus dem Archiv der bildenden Kunst. Vielleicht haben Sie auch selber wieder Lust, mit Farben zu arbeiten?

Ich hatte Sie vorhin nach der Wirkung von drei Farben auf Sie gefragt, und das nicht ohne Hintergedanken. Farben haben auch starken Einfluss auf unsere Gefühle. Im Bereich der Mode ist das von besonderem Wert. Der Heine-Katalog hat in seiner Online-Präsenz mit der TYP-Akademie Limburg zusammengearbeitet, die kurz und bündig einige Farbwirkungen aus der Sicht der Beraterbranche erklärt. Die genaue Seite finden Sie hier (Da dieser Text urheberrechtlich geschützt ist, werde ich ihn hier nicht übernehmen).

Doch diese Tabelle, und auch alle anderen Arten von Tabellen, ersetzen Ihr eigenes Urteilsvermögen nicht. Halten Sie Ihre Augen offen nach Menschen, die sich in einem bestimmten Farbton kleiden: Wie wirkt diese Farbe auf Sie? Wie wirkt diese Farbe auf andere? Kann ein und dieselbe Farbe unterschiedlich wirken, je nachdem, wie das Verhalten des Menschen ist, der sie trägt?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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