Dienstag, 20. Februar 2007

Wer bin ich?

Und jetzt beginnt die große Fragestunde: Wer bin ich überhaupt? Scharen von Philosophen haben sich mit dieser Frage den Kopf zerbrochen, aber hier soll es nur darum gehen - wer bin ich, und wie hilft mir Make-up dabei? Dieses Kapitel wird recht lang, Sie sollten also ein wenig Ausdauer beweisen und sich mit Maßband, Bleistift und Notizblock rüsten.

Hier folgt ein Fragenkatalog. Teile davon werden Sie vielleicht bereits kennen. Wenn irgendetwas Wichtiges fehlen sollte, fügen Sie es nach eigenem Gutdünken dazu.

ZUERST
  • Bin ich eine Frau oder ein Mann? (Oder sogar beides?)
  • Wie alt bin ich?
MASSGEBLICHES: DAS IST SCHON DA

Der Ausgangspunkt für alles an Ihnen Sichtbare ist Ihr eigener Körper. Nehmen Sie ein Maßband zur Hand und messen Sie ihn aus. Wenn Sie sich dabei unwohl fühlen, versuchen Sie, sich als einen phantasievollen Kartographen zu sehen, der exakte Daten braucht, um eine genaue Landkarte Ihres Körpers anzufertigen, um sie später in eine Landkarte einzutragen, oder - wenn Ihnen das zu phantastisch ist - als Maßschneider, der Ihnen eine komplette Garderobe schneidern soll, die Ihnen wirklich wie angegossen passt und Sie wunderschön aussehen lässt.

Machen Sie Musik an, wenn Sie wollen, sehen Sie fern, Hauptsache, sie lassen sich nicht davon entmutigen. Hier geht es schließlich um eine rein wissenschaftliche Bestandsaufnahme. Rufen Sie sich bei Zweifeln immer wieder ins Gedächtnis: Die Wirkung eines Menschen hängt nun wirklich nicht von ein paar Zahlen ab, also begraben Sie am besten jetzt gleich sämtliche Gespenster, die Ihnen weismachen wollen, welche Zahlen gut sind oder schlecht, und die ein Lächeln, Phantasie oder Humor nicht messen können.

Vielleicht macht Ihnen das Messen sogar Spaß. Wenn Sie sich die ersten paar Aufgaben ansehen, werden Sie vielleicht ein wenig Lachen - sie stammen aus Brenda Kinsels Buch "Neues aus der Umkleidekabine" (Piper Verlag) und ich finde, dass ihre Argumentation sehr überzeugend ist.
Die zweite Liste sollten Sie nur durchgehen, wenn Sie nicht genau wissen, welche Kleidergröße Ihnen passen könnte oder das Gefühl haben, dass ihre Kleidung nicht mehr richtig sitzt. Die dritte Liste ist für außergewöhnliche Kostüme oder echte Maßschneider gedacht.
Auf geht's!

  • Gesichtshöhe von Stirnrand bis Unterkante des Kinns (im Zweifelsfall des ersten Kinns):
  • Schulterbreite der linken Schulter:
  • Schulterbreite der rechten Schulter:
  • Schulterbreite von links nach rechts über den gesamten Oberkörper bis zu Schultergelenken:
  • Abstand vom Haaransatz bis zur Brustmitte/zur unteren Ärmelnaht der Schulter:
  • Achsel bis zum Beinansatz (am Hüftgelenk):
  • Beinansatz bis zum Knie:
  • Knie bis zum Fußboden:
  • Körperhöhe:
  • Brustweite:
  • Unterbrustweite:
  • Taillenweite:
  • Hüfte:
  • Kopfumfang:
  • Halsumfang:
  • Umfang der Oberarme:
  • Umfang der Unterarme:
  • Gesamte Beinlänge links außen:
  • Gesamte Beinlänge rechts außen:
  • Beinlänge links innen:
  • Beinlänge rechts innen
  • Nasenlänge... nein, nur ein Scherz.
FARBEN: IHRE LEINWAND

Die folgende Liste genügt, um sämtliche Farben an Ihnen auszutesten. Ganz wenige Daten. Erstaunlich, nicht? Sie sind die Faktoren, die später bestimmen, welche Farben Ihre "Leinwand" ergänzen. Sie können sich selbst ruhig als Künstler betrachten, der ein Aquarell mit sehr zart angedeuteten Pastellfarben als Hintergrund vor sich hat und sich nun dazu entschließt, das Bild weiterzumalen und zu vervollständigen. Das Schöne ist: Er kann es immer wieder neu malen. Jeden Tag.
  • Haarfarbe:
  • Natürliche Haarfarbe:
  • Hautfarbe:
  • Augenfarbe(n) oder Hauptaugenfarbe:

STRUKTUR: OBERFLÄCHLICH BETRACHTET

Ebenso wichtig wie die Farbe der Leinwand ist - übertragen auf Ihre Haut - ihre Struktur. Ist sie glatt oder eher rau, gekörnt oder fein? Wir müssen uns ein wenig von der Vorstellung der Leinwand lösen, um das Gesicht selbst zu betrachten. Ist es eher flach oder sind ausgeprägte Höhen und Tiefen vorhanden? Sind die Haare eher glatt, haben Sie eine Naturwelle oder gehören Sie zu den Krausköpfen? Wie lang sind sie? Sind Ihre Gesichtsknochen eher dick oder fein? Wie bestimmt das die Form ihres Gesichts?
  • Kopfform, Schädelform:
  • Gesichtsknochenbau:
  • Haarlänge:
  • Haarstruktur:
  • Gesichtsstruktur:
  • Hautstruktur:

WÜNSCHE: DA WILL ICH HIN

  • Brauche ich eine Typveränderung? ...Ganz sicher?
  • Was genau will ich verschönern: Körperfitness, Hautfarbe, Kleidung, Frisur, Makeup, Fingernägel?
  • Oder doch noch dazu Umgangsformen, Tischsitten, Tanzschritte, Schlagfertigkeit, Redegewandtheit und vor allem: Selbstvertrauen?
Es ist wichtig, dass Sie sich genau ausmalen - undzwar in den buntesten Farben - was Sie wollen. Genauso wichtig ist es, dass Sie wissen, was Sie sich von diesem Prozess versprechen. Den Charakter einer Person oder den Status einer Person innerhalb einer Gruppe kann man nur minimal durch kosmetische Maßnahmen verändern, obwohl uns Film und Fernsehen öfter etwas anderes glauben machen wollen.

Aber mal ernsthaft: Haben Sie schon einmal eine Person im wirklichen Leben kennengelernt, die sich von einem Tag auf den anderen so radikal umgewandelt hätte wie das hässliche Entlein in einen schönen Schwan, und das auf Dauer? Nein? Ich auch nicht.

Wir können nicht aus unserer Haut. Sie ist die einzige, die wir haben. Unsere Augen lassen sich nicht ersetzen, unsere Lippen, unser Mund ist einzigartig. (Schönheitschirurgie sollte meiner Meinung nach nur bei gravierenden äußerlichen Merkmalen eingesetzt werden, die den Träger oder die Trägerin nachhaltig seelisch belasten, denn die Gefahr eines Kunstfehlers ist immer noch hoch.)
Genauso ist es mit unserem Verhalten, unseren Gefühlen, unserer Seele. Wer sich in Wirklichkeit wünscht, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, könnte vielleicht ein Training in Sachen Selbstbewusstsein eher vertragen als einen knalligen Lippenstift. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und gehen Sie aufmerksam mit Ihren Bedürfnissen um. Sie sind es sich schuldig.

ZEIT: EIN WICHTIGER FAKTOR

  • Wieviel Zeit gestatte ich mir, um eine Verbesserung an meinem Äußeren vorzunehmen?
  • Wie lange sollen diese Veränderungen anhalten?
Diese Fragen sind wichtig. Steuern Sie auf ein bestimmtes Ereignis hin - eine bestimmte Feier, ein Bewerbungsgespräch, eine romantische Verabredung, einen öffentlichen Auftritt? Dann könnte es genügen, einmal zum Friseur und ein- bis zweimal zu einer Kosmetikerin zu gehen. Oder sollen diese Veränderungen ganz pauschal "für immer" gelten, bis Sie auf etwas anderes Lust haben?


MONETÄRES: DAS KANN ICH MIR LEISTEN

Wie viel Geld kann ich für Mode und Kosmetik ausgeben?
Wie viel Geld will ich ausgeben?

Das liebe Geld. Mal hat man's, mal eher nicht. Wer ständig auf der Suche nach hochwertigen Markenartikeln für wenig Geld ist, wird irgendwann am Markt verzweifeln oder Kompromisse machen müssen. Wichtig ist es, sich eine bestimmte Summe festzulegen, die man guten Gewissens ausgeben kann. Am besten, man nimmt erst gar nicht mehr Geld mit zum Einkaufen. Die Versuchung, doch noch ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen, ist hoch und wird von Verkäufern außerhalb eines Fachgeschäfts, das auf Kundenbindung wert legt, oft schamlos ausgenutzt.
Wenn Sie planen können, planen Sie! Schnappen Sie sich den nächsten Taschenrechner, ihren letzten Kontoauszug und schon geht's los. Eine Auflistung von Ausgaben und Einnahmen, ihre ganz private Finanzbuchhaltung sozusagen, bringt sie weiter. Haben Sie einen Betrag festgelegt? Sehr gut. Gehen Sie jetzt aber bitte nicht sofort einkaufen.

Wir sind tatsächlich am Ende des Fragebogens. Wer hätte das gedacht. Gratulation! Dafür haben Sie sich eine kleine Pause verdient. - Was, Sie sind noch fit? Dann auf zum nächsten Kapitel...

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