Samstag, 24. Februar 2007

Formen: Proportionen

Wenn wir von Proportionen sprechen, sind damit Größen- und Längenverhältnisse gemeint. Zeichner werden bei Aktstudien des menschlichen Körpers immer wieder vor Herausforderungen gestellt, denn obwohl ihnen theoretisch klar ist, wie die Größen- und Längenverhältnisse eines Menschen beschaffen sind, sind die exakten Proportionsmaße jedes Menschen anders: An einigen Stellen ist ihr Körper gerade, an anderen rund, hier ist er länger, da kürzer gebaut. All diese Unterschiede bestimmen Ihre persönlichen Proportionen. Brenda Kinsel hat die folgende Strategie entwickelt, um diese Erkenntnisse zu nutzen:

Um herauszufinden, warum Ihnen kurze Röcke einfach nicht stehen, oder warum Sie oft nur Jacken eines bestimmten Schnitts bevorzugen, konsultieren Sie die Daten, die Sie als Antwort auf den ersten Fragebogen bereits notiert hatten. Zur Erinnerung:
  • Gesichtslänge von Stirnrand bis Unterkante des Kinns (im Zweifelsfall des ersten Kinns):
  • Schulterbreite von links nach rechts über den gesamten Oberkörper bis zu Schultergelenken:
  • Abstand vom Haaransatz bis zur Brustmitte/zur unteren Ärmelnaht der Schulter:
  • Achsel bis zum Beinansatz (am Hüftgelenk):
  • Beinansatz bis zum Knie:
  • Knie bis zum Fußboden:
Die ersten beiden wichtigen Zahlen sind Ihre Gesichtslänge und ihre komplette Schulterbreite. Multiplizieren Sie die Gesichtslänge mit zwei. Das sollte in etwa der Schulterbreite entsprechen.
Noch einmal mathematisch:
Schulterbreite = Gesichtslänge x 2
Trifft dieses Verhältnis zu? Kann es sein, dass Sie die Frisur etwas höher tragen und mehr Volumen über dem Haaransatz haben? Vielleicht haben Sie ja instinktiv schon eine Ausgleichsmaßnahme ergriffen, um Ihre Proportionen gleichmäßiger zu gestalten. Denn es kann gut sein (und es ist auch gar nicht ungewöhnlich) dass Ihre Proportionen nicht ganz gleichmäßig sind. Beispiel: Ihr Gesicht ist 20 Zentimeter lang, Ihre Schultern aber nur 33 Zentimenter. Um jetzt Ihre Schultern optisch zu verlängern oder zu verbreitern, können Sie verschiedene Maßnahmen treffen, ein paar kleine Details, um das Verhältnis auszugleichen und ein Gegengewicht zum optisch hohen Gesicht zu setzen. Illusion ist in der Mode alles.

Gehen wir über zum nächsten Verhältnis. Der Abstand vom Haaransatz bis zur Brustmitte wird gemessen, indem man vom oberen Stirnrand das Maßband bis zur Brust senkrecht herunterbaumeln lässt. Die Stelle unter der Achsel, an der eine Ärmelnaht sitzen würde oder der Oberkante des BHs entspricht, ist ihr zweiter Ansatzpunkt - eine horizontale Linie von diesem Punkt bis zum Maßband markiert den Endpunkt. Notieren Sie die Zahl.

Die gleiche Stelle unter der Achsel ist Ausgangspunkt für Ihre Messung zum Beinansatz am Hüftgelenk. Notieren Sie diese Zahl.

Messen Sie weiter vom Beinansatz zum Knie. Und noch einmal vom Knie bis zum Fußboden (dazu sollten die Schuhe ausgezogen sein). Schreiben Sie beide Zahlen auf.

Jetzt haben Sie vier Zahlen untereinander zu stehen. Uns interessieren die Verhältnisse zwischen den Zahlen - theoretisch sollten alle vier gleich lang sein, praktisch ist das so gut wie nie der Fall. Mathematisch betrachtet sieht das folgendermaßen aus:

Stirn - Brust : Achsel - Bein : Bein - Knie : Knie - Boden

Jetzt wird's interessant: Wo gibt es Abweichungen nach oben und nach unten? Wenn alle vier tatsächlich im gleichen Verhältnis zu einander stehen, mit einer Abweichung von 2 oder 3 Zentimetern, haben Sie vermutlich nie Probleme beim Anprobieren - Sie besitzen einen wohlproportionierten Körper. Dieser Fall ist allerdings extrem selten. Unterschiedliche Verhältnisse sind der Normalfall.

Brenda Kinsel vergleicht diese vier Abstände mit den unterschiedlich großen Zimmern eines Hauses. Wenn die erste Zahl, der Abstand von Stirn bis Brust, bei Ihnen dominiert, ist das der Ort, den Sie als absoluten Hingucker in Ihrem Outfit gestalten können - dort haben Sie viel Platz. Dafür können Sie auffällige Halsketten verwenden, aufwändige Knoten in Schals, auffällige Kragen und Ohrringe.

Nummerieren wir diese vier "Zimmer" der Einfachheit halber von oben nach unten durch. Hier ein paar Tricks, mit der Sie jede Zone optisch betonen oder überspielen können:

Erstes Zimmer

Sollten Sie hier viel Spielraum haben, empfiehlt sich eine Betonung des Halses und des Dekolletés. Das erreichen Sie beispielsweise durch
  • auffälligen, großformatigen Halsschmuck oberhalb der Brustmitte
  • mehrreihige Halsketten
  • auffällige Schalknoten oder mehrfache Schlingen
  • Kleider mit auffälligem Kragen
  • offene Knöpfe in Blusen und Hemden
  • sichtbare bunte Unterkleidung, die unter Westen und Jacken getragen wird
Wenn die erste Zone nicht viel Platz bietet, können Sie
  • Einreihige Halsketten tragen, die über die Brustmitte hinausgehen und diese Zone optisch verlängern
  • Schals offen hängen lassen, ohne sie zu verknoten und mehrmals um den Hals zu schlingen, wenn gewünscht bis zur Taille hinunter
  • auf auffällige Details an den Schultern verzichten, stattdessen Tuchkragen oder Schleifenbluse benutzen, die die Schultern optisch verlängern
Zweites Zimmer

Falls ihr zweiter Abstand, der zwischen Achsel und Beinansatz, zu Ihren größten gehört, können Sie ihre Taille betonen, indem Sie
  • Kleider, Blusen, Jacken und Mäntel mit taillierten Schnitten tragen
  • breite Gürtel oder eine Schärpe tragen
  • kurze Jacken, Spencer oder Boleros benutzen
  • Für den Oberkörper eine andere Farbe als den Unterkörper wählen
Ich erinnere mich, dass ich früher bei allen gerade geschnittenen Jacken, die mir nicht gefielen, automatisch mit den Händen den Rückenteil zusammengezogen hatte, so dass sich ein taillierter Schnitt ergab. Die Jacke gefiel mir automatisch besser, aber nur, bis ich die Hände wieder losließ. Wenn es Ihnen nicht so ergangen ist und Sie sich in taillenbetonter Kleidung eher unwohl fühlen, könnte es Ihnen helfen, wenn Sie
  • Röcke ohne Bund tragen
  • Bluse und Pullover über den Rock oder die Hose heraushängen lassen, um den Oberkörper optisch zu verlängern
  • keine Gürtel tragen, die breiter als zwei bis drei Zentimeter sind
  • Gürtel auf der Hüfte tragen
  • Hüfthosen tragen
  • Kleidern und Jacketts den Vorzug geben, deren Taille tiefer angesetzt ist
  • Lange Jacken oder Tunikas wählen, die die Taillenzone überspielen
Drittes Zimmer

Sollten Sie zu den seltenen Frauen gehören, die eine genügend große Zone im dritten Raum besitzen, können Sie
  • kurze Röcke und Miniröcke tragen
  • Blickfänge vom Knie aufwärts bevorzugen - Stickerei, Pailletten, Borten, Streifen, Perlen usw.
  • dieses "Zimmer" mit einer eigenen Farbe versehen, die Sie weiter oben im Outfit wiederholen sollten, um einen Zusammenhang im Outfit zu schaffen (z.B. Lippenstift, Ohrringe, Mütze o.ä.)
Wenn Sie hier eher wenig Spielraum zur Vergügung haben, können Sie


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