Sonntag, 25. Februar 2007

Stilkompass

Das Wort Stil leitet sich vom Lateinischen Wort für stilus = Griffel ab. Früher erkannte man an einem Schriftstück, wie (also mit welchem Griffel) es geschrieben worden war. Nach und nach übertrug sich die Bedeutung auf andere Betätigungsfelder.

Verwechseln Sie Stil bitte nicht mit Etikette, das ist etwas vollkommen anderes und bezieht sich auf das äußere Verhalten in bestimmten Situationen.

Ihr Kleidungsstil kann also so individuell sein wie Ihre eigene Handschrift. Ich weigere mich deshalb, von einem Beratungssystem unbedingt in Richtung Designer-Kleidung gezerrt zu werden. Kein Stil ist an sich gut oder schlecht. Er kann einer Situation angemessen sein oder nicht, das ist alles.

Ich bin außerdem für eine differenzierte Sichtweise der Dinge und finde es furchtbar, pauschal in eine der drei Schubladen "sportlich-elegant", "romantisch" oder "klassisch-elegant" gesteckt zu werden, weil die Welt noch mehr zu bieten hat als das. jeder von uns hat nämlich seine eigene Ausprägung dieser Stile. Ich differenziere hier nach dem Grad der Eleganz bzw. der Outdoor-Tauglichkeit und Gemütlichkeit. Meine Skala, die selbstverständlich nicht perfekt ist, reicht von rustikal bis mondän/glamourös. Unter "essentiell" verstehe ich das Wesen eines Stiles, seinen Kern, das, was ihn ausmacht und auszeichnet.

SPORTLICH:

essentiell ist Sportmode auch nur für sportliche Anlässe vorgesehen. Dazu gehören Sportmode, Bademode, aber auch Ballettkleidung und Kleidung für Kampfsportarten. Die Gefahr, wenn Sie diesem Stil folgen, ist, dass sie in einer nicht sportlich orientierten Umgebung schnell stark underdressed wirken - besonders, wenn Ihre Kleidung nicht mehr im besten Zustand ist. Sportkleidung sollte nie zu anderen Gelegenheiten als zum Sport getragen werden. Eine Ausnahme ist, wenn Sie direkt ins Studio oder Ihre Sportstätte gehen.

Beispiel: Ich sah neulich einen untersetzten Herrn, tadellos sauberes Sweatshirt mit Kapuze, Jogginghose, Turnschuhe, Trainingstasche (!), alles in vorbildlicher Ordnung und entfernt angelehnt an den HipHop-Stil. Er sah aus wie ein Mensch, der Sport zu seinem Leben gemacht hat, und vermittelte den Eindruck eines aktiven Boxers. Sein Vorteil war, dass seine Trainingskleidung sehr nah an Straßenkleidung angelehnt war. So geht's auch, dachte ich.

Absolutes Negativbeispiel hingegen der Mensch, der sich nur aus Bequemlichkeit Sportkleidung anzieht, womöglich noch Lederjacke und Sandalen dazu kombiniert, nicht auf sein Äußeres achtet und eher den Eindruck von Armut vermittelt.

Marken: z.B. Adidas, Puma, Nike, Reebok u.a.

Schwimmsportversand: wolf-schwimmsport.de
Kampfsportversand: Budoten, dojo24 u.a.
Ballettkleidungsversand: tanz-shop.net

Zeitschriften: z.B. Shape, Men's Health

sportlich-rustikal:

Mode für handwerkliche Arbeit unter freiem Himmel ist nach meiner Definition sportlich-rustikal. Sie ist stark berufs- oder zweckbedingt. Wer auf einem Bauernhof bzw. einer Farm arbeitet, segelt, um zu fischen, Autos und Fahrräder repariert oder kocht, oder ans Polarmeer fährt, wählt Kleidung, die robust ist und auch etwas aushalten muss. Die Jeans ist hier traditionell zuhause.

Gefahr: In der Stadt, auf Arbeit und bei festlichen Anlässen sind Sie damit schlichtweg underdressed.

Marken: z.B. Jack Wolfskin, Schoeffel
Zeitschriften:

sportlich-alternativ:

Keine Lust auf Sport, aber trotzdem Kleidung, die bequem und beweglich ist? Legere Freizeitmode für Aussteiger und rebellische Zeitgeister ist hier zu finden. Punk, Jeanswear, Hippies und viele Studenten pflegen einen lässigen Look, zuweilen mit einem Ausweicher in Richtung Kindlichkeit.

Gefahr: Auf einer Arbeit mit Hang zum Business-Dresscode sind Sie underdressed, genauso wie bei festlichen Anlässen.

Marken: z.B. New Yorker (Fishbone), Christian Lacroix, Wunderkind/Joop, Boss orange
Zeitschriften:

sportlich-elegant

Ich bin mir recht sicher, dass Sie zumindest diese Wortkombination schon einmal gehört haben. Citymode mit sportlichen Elementen, die mehr Wert auf bewegliche, schlichte Eleganz legt, ist hier anzusiedeln.

Gefahr: Bei festlichen Anlässen sind Sie wahrscheinlich underdressed.

Marken: z.B. ESPRIT, MaxMara, Benetton, s.Oliver
Zeitschriften:

sportlich-glamourös

Die aktuelle HipHop-Mode stammt eigentlich aus dem amerikanischen Streetball-Umfeld. Heute hat sie sich weitgehend davon abgelöst und verwendet Ketten und Ohrringe auch für Männer, um einen reicheren Eindruck zu erwecken. Frauen tragen fast dasselbe oder begeben sich in die Rolle des chicks (zu deutsch: Hühnchen), die möglichst körperbetont bekleidet die begehrenswerte Partnerin für den Mann abgibt.

Gefahr: Der sportlich-glamouröse Stil ist ein Jugendphänomen. Kleiden Sie sich altersgemäß und wählen Sie lieber einen anderen Stil, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ihn tragen wollen. Für befürwortende Damen besteht die Gefahr, allgemein zu sexy aufzutreten und auf der Arbeit entweder underdressed oder ebenfalls zu sexy zu sein.

Marken: z.B. Tally Weijl, New Yorker (Fishbone)
Zeitschriften:

ROMANTISCH

Der Ursprung des romantischen Stils liegt - wie sollte es anders sein - im 19. Jahrhundert. Schleifen, Rüschen, Spitze, fließende, edle Stoffe wie Seide und Samt, kunstfertige Kleider, echte Perlen, Pelze und Diamanten, großformatige Hüte und Sonnenschirme, Spazierstöcke, Gamaschen und Fliegen, all diese Elemente bezeichnen den romantischen Stil.

Ich darf Ihnen eine traurige Mitteilung machen: Dieser Stil ist leider ausgestorben. Es gibt ihn nicht mehr. Das 19. Jahrhundert ist vorbei und lebt nur in Kostümfilmen und im Theater weiter. Einige Elemente haben sich dennoch erhalten, allerdings gibt es wirklich verschwindend wenige Kleiderlinien, die sich darauf spezialisieren, sie in den Vordergrund zu stellen. Ich bekomme persönlich das Gefühl, dass das inoffizielle romantische Statement "zurück zum Gefühl" in unseren Zeiten eher uncool und beängstigend wirkt. Allen hier aufgeführten Stilen ist jedenfalls gemeinsam, dass sie rückwärtsgewandt sind und alte Elemente wieder neu aufsetzen. Noch etwas: Romantische Mode ist generell ungeeignet für Sport.

romantisch-rustikal

Das unschuldige Landleben eines Bauern aus vergangenen Tagen hat die Landhausmode zutage gefördert. Leder, Wolle, Baumwolle, hochwertige Verarbeitung macht diese Mode zu schön zum draußen arbeiten und vermittelt einen ganz bodenständigen Sinn von behaglicher Gemütlichkeit.

Gefahr: Auch hier können sie bei einer Arbeit mit Business-Dresscode aus dem Rahmen fallen. Zudem besteht die Gefahr, dass andere ihre Kleidung als Kostüm betrachten. Und natürlich sind sie auch bei offiziellen festlichen Anlässen mit anderer Mode besser beraten.

Marken:
Zeitschriften:
Kataloge: Manufactum

romantisch-alternativ

Fantasievolle Mode für inspirierte Aussteiger ist wohl eines der seltensten Dinge, die man in Kaufhäusern findet. Alternativ bedeutet hier auch, vom Fokus des 19. Jahrhunderts wegzukommen und sich eher auf das Mittelalter zu konzentrieren. Daher wird man logischerweise auf Mittelaltermärkten eher fündig. Auch die Gothic-Stilrichtung gehört in diese Kategorie - im weitesten Sinne ein Ausläufer der "schwarzen Romantik".

Bei diesem Stil herrscht Kostümgefahr. Überall.

Marken:
Zeitschriften: Karfunkel
Weblinks: www.mittelalter.net

romantisch-elegant

Können Sie mit dem Wort "verspielt" etwas anfangen, wenn sie es auf Mode anwenden? Strenggenommen müsste man ja denken, es handle sich um eine Neuauflage der Kindermodelle aus unseren jungen Jahren... eingebürgert hat es sich aber als eine Bezeichnung für den romantisch-eleganten Stil, der in Citymode Retro-Elemente aus dem 19. Jahrhundert mit einbezieht: Hier ein wenig Spitze, da ein weiter Ärmel, hier eine Schleife...

Je mehr ihr persönlicher Stil in Richtung Romantik geht, desto mehr besteht auch wieder eine gewisse Kostümgefahr.

Marken:
Zeitschriften:
Kataloge: 3 suisses

romantisch-glamourös

Von romantisch-elegant bis romantisch-glamourös ist es nicht weit. Festliche, hochwertige Mode für den Abend mit Retro-Elementen aus dem 19. Jahrhundert ist hier anzutreffen.

Gefahr: Overdressed bei allem außer festlichen Veranstaltungen.

Marken: Elie Saab
Zeitschriften:

KLASSISCH

Denken Sie an antike griechische oder römische Säulen. Können Sie sich an ein altes Bild erinnern, das Menschen aus der Antike dazu zeigt? Diese geraden, klaren Linien, lange weiße Gewänder, Purpur und Gold, schlicht und ohne überflüssigen Schmuck? Julius Cäsar, Diana, Sappho?

Dieser Stil ist ebenfalls ausgestorben, und das bereits seit sehr langer Zeit. Alles, was von ihm übriggeblieben ist, ist eine gewisse Ästhetik, die wir heute noch auf unsere Mode anwenden.

klassisch-rustikal

Eine Alternative zur Landhausmode: Elegante Schnitte und einfallsreiche Details in groben Stoffen, optisch klaren Schnitten und hoher Qualität. Die Leinenmode, von der ich spreche, erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Gefahr: Auf einer Arbeit mit starkem Business-Dresscode sind Sie vielleicht underdressed. Bei festlichen Anlässen sollten Sie edlere Stoffe verwenden. Eine geringe Kostümgefahr besteht.

Marken:
Kataloge:

klassisch-alternativ

Wahrscheinlich hätte ich Ihnen eher geholfen, wenn ich hier "Casual" geschrieben hätte: Schnörkellose und dezente City- und Freizeitmode in exzellenter Verarbeitung ist hier am Platz.
Gefahr: Bei Arbeit mit starker Businesskleidungsumgebung sind Sie unter Umständen underdressed. Dasselbe gilt für festliche Anlässe und insbesondere für Gala-einladungen.

Marken: Lacoste, Burberry

klassisch-elegant

Diesen Begriff sollten Sie ebenfalls bereits kennen. Hier ist die Businesskleidung beheimatet, Anzug und Kostüm ebenso wie die dezente Abendmode. Understatement ist oberste Pflicht.

Eine geringe Gefahr besteht, dass Sie bei Freizeitveranstaltungen overdressed sein könnten.

Marken: Boss black, Armani

mondän-elegant

Die Spitze der Eleganz ist mit dem mondän-eleganten Stil erreicht. Diva und Dandy kleiden sich hier ein, mit internationalem Flair, hochwertiger Mode, glänzenden Stoffen. Zuweilen spielen auch exotische Elemente hinein, afrikanische, asiatische Elemente. Perfektes Aussehen ist ein Muss, ein gewisses Maß an Exzentrik ebenso.

Gefahr: Sie wirken überaus leicht overdressed. Dieser Stil ist sehr aufwändig und schnell kostenintensiv.

Marken: Mango, Motivi, Zara
Chanel, D&G, Kenzo, Viktor&Rolf
Zeitschriften: Cosmopolitan, Elle, Vogue

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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