Montag, 26. Februar 2007

Shoppingfallen

Das war eine ganze Menge. Bevor Sie jetzt aber spontan losstürmen und einkaufen gehen, lesen Sie, wie ein Freund von mir Kleidung kauft:

"Ich wache morgens auf, liege in meinem Bett, schau aus dem Fenster und denke: Hm, heute könntest du mal wieder ein paar neue Klamotten gebrauchen. Dann steh ich auf, geh in ein Geschäft und such mir etwas, was mir gefällt, brauch dafür so etwa eine Stunde, bezahle 150 Euro und gehe heim. Und am nächsten Tag wach ich auf und stelle fest, dass mir die Hälfte der Sachen nicht mehr gefällt ... die geb ich dann in die Altkleidersammlung."

Ein teurer Spaß! Wer sagt noch gleich, dass Männer durchschnittlich effizienter einkaufen?

  • Gehen Sie niemals shoppen, wenn Sie frustriert sind!
  • Gehen Sie nur shoppen, wenn Sie etwas Bestimmtes suchen!
  • Führen Sie eine Liste der Dinge, die Sie brauchen!
  • Gehen Sie nicht allein zum Kleiderkaufen!
  • Gehen Sie nicht in falscher Begleitung shoppen!
  • Hüten Sie sich vor Sonderangeboten!
  • Meiden Sie extreme Trends!
  • Hände weg von billigem Glitzerkram!

Ich möchte noch etwas hinzufügen: Hüten Sie sich vor falscher Verkaufsberatung!

Gestern im Stuttgarter motivi in der Königsstraße: Ich sehe einen weißen Anzug im Schaufenster, der mir gefällt, gehe ins Geschäft und ziehe ihn an. Das weiß ist wirklich richtig für mich, eine schöne Farbe, kein klares schneeweiß, sondern ein wenig gebrochen. Und der Anzug passt wunderbar zu meinem Hut. Aber schon in der Umkleidekabine sehe ich, dass die Hose nicht richtig sitzt. Eben nur fast. Außerdem ist die Frage, was ich denn wohl unter der Hose trage, für meinen Geschmack zu deutlich beantwortet. Mit diesen Argumenten trete ich nach draußen, um meinen Begleiter zu fragen, und vor die Verkäuferinnen, die mich erst jetzt bemerken. Zu meinem Problem haben sie noch gar nichts zu sagen, und erst später fällt ihnen ein, dass die einzige Lösung hautfarbene Unterwäsche sei.

Auf meine Anfrage hin bringt eine von ihnen mir denselben Anzug in silbergrau, einer hellen metallischen Farbe. Darin sieht man zwar meine Unterwäsche nicht mehr, aber insgesamt kommt mir die Hose zu lang vor, und ich fühle mich nicht wirklich wohl darin. "Die Hosen sind alle so lang", kommentiert die Verkäuferin. Das Argument habe ich schon öfter gehört. Und ich trage bereits Schuhe mit 4-cm-Absätzen.

"Die Farbe ist zu kalt für dich", sagt mein geduldiger Begleiter, als ich mich im Spiegel betrachte. "Das ist eine interessante Farbe", hatten meine Beraterinnen kopfnickend und lächelnd kurz vorher bestätigt. Ich bin unsicher, probiere die weiße Hose noch einmal an und stelle fest, dass eine Seitennaht sich bereits öffnet. Auch der Knopf ist zu lose angenäht und lässt einen langen Faden heraushängen. Das müsste man demnächst reparieren. Und wer weiß, wann sich die Seitennaht bei einem anderen Exemplar öffnet? Nun, für 89 Euro (Blazer) und 35 Euro (Hose), denke ich, kann ich wenigstens eine gute Verarbeitung erwarten, und verlasse den Laden.

Ein Lob auf die gelernten Verkäuferinnen! Ihre Kundenbegrüßung kann manchmal ein wenig aufdringlich sein, wenn man sich nur umsehen will, aber das ist ihr einziger Fehler. Angelernte Verkäuferinnen sind nur darauf aus, ihre Ware loszuwerden, und es gibt inzwischen sehr viele von ihnen. Ihr Fehler ist, dass sie die Ware über den Menschen stellen, der sie kauft. Dann ist der Anzug angezogen wirklich schön, über Pflege und so machen Sie sich keine Sorgen, das kriegen wir schon hin. Ob das Kleidungsstück zu mir passt, ob ich darin umwerfend aussehe oder das Kleidungsstück mit mir in der Rolle des Kleiderbügels fantastisch ist, ist zweitrangig.

Bei Tally Weill in Mannheim hätte ich fast einen weißen Wintermantel erstanden, weil ich sonst nirgends in der Stadt einen fand, aber er kam mir zu staubanfällig vor. Auf meine Frage, wie man denn das gute Stück vor Staub bewahre, antwortete die Verkäuferin: "Ach wissen Sie, es gibt da so Maschinen, so kleine, mit denen man den Staub aufrollen kann, das klebt dann daran, und dann ist der Staub weg." Man muss in ihrem Sinne sagen, dass sie Ausländerin war, aber trotzdem... eine Maschine? Kennt jemand den Begriff Fusselrolle? Hätte Sie mir sagen können, dass man den Mantel zur Reinigung bringen muss?
[...]

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